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08 2016

Die Zwangsräumung von Point Break in Rom ist ein scharfer Angriff auf die Stadt der Solidarität

DinamoPress

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Am 21. Juli hat die Polizei frühmorgens die Zwangsräumung des „Point Break“ im römischen Viertel Pigneto vollzogen: Ein studentisches Haus, das von Mitgliedern der römischen Studienbewegung „L´Onda“ besetzt und selbstverwaltet wurde. Die Bewegung ist 2008 auf die Straße gegangen gegen die neoliberale Reform und Privatisierung der Bildung in Italien.

Am 8. Juli 2009 haben Student_innen, Forscher_innen und prekäre Arbeiter_innen die Türe eines Gebäudes aufgeschlossen, das seit den 1980er Jahre unbewohnt und leer stand. Das dem Zerfall ausgesetzte Haus wurde in einen bewohnbaren Raum verwandelt, es wurde ein zuhause für Studierende und Prekäre, die den Mangel an Möglichkeiten, die Krisenanfälligkeit und den sozialen Abbau täglich erleben, durch die Viertel Pigneto und die Stadt Rom insgesamt gekennzeichnet sind. Point Break war die erste in einer Reihe von Besetzungen, die von Student_innen inspiriert waren: Seit der Besetzung gab es viele ähnliche Erfahrungen in mehreren italienischen Städten, in deren Rahmen Rechte und würdiges Wohnen für Jugend und Student_innen gefordert wurden.

Point Break ist für viele ein Zuhause gewesen, aber es ist auch ein Haus der Solidarität für Hunderte von Freund_innen, Student_innen, und Aktivist_innen gewesen, die diese Erfahrung der Selbstverwaltung aus der ganzen Welt unterstützt haben und hier einen Ort gefunden haben, um zu übernachten und Ideen mit anderen Aktivist_innen zu teilen, einen Ort andere kennenzulernen und sich an den sozialen Bewegungen zu beteiligen, die sich für lokale Kämpfe einsetzen und die hiesige politische Debatte animieren.

Dieser Raum war mehr als sieben Jahre lang ein gemeinsamer Raum: der Stadt gegenüber offen und selbstverwaltet. Nach viel Unterstützung und Zusammenarbeit unter Nachbar_innen, Student_innen und Aktivist_innen durfte sich der Raum selber ein neues Leben anmieten. Ein Experiment des Zusammenlebens und würdigen Wohnens als Alternative zu Einsamkeit, Unsicherheit, Miete und Immobilienspekulation.

Die Zwangsräumung fand am Tag nach der großen Versammlung von „Decide Roma“ statt, die sich in Kämpfe von unten einschreibt und sich gegen Politiken der Kommodifizierung öffentlicher Güter und für ein Recht auf die Stadt einsetzt, die von Dutzenden sozialen Organisationen, selbstverwalteten Räumen und Assoziationen zum Leben erweckt werden und so die kulturellen, sozialen und politischen Aktivitäten im lokalen Kontext animieren.

Die von der Polizei umgesetzte Räumung verlagerte eine politische Konfrontation im Rahmen von sozialen und politischen Kräften in Rom in den beschränkten Raum der formalen Legalität und des Kampfs um die Miete. Dies ist ein Akt der Gewalt und der Einschüchterung, um Privateigentum und der Immobilienspekulation zu verteidigen, ein scharfer Angriff auf all jene, die Räume der Demokratie eröffnen, des gemeinsamen Nutzens verlassener Räume sowie der konkreten Wiederaneignung des Rechts auf würdiges Wohnen.

Wir rufen die solidarische Stadt dazu auf gegen Zwangsräumungen zu mobilisieren und Widerstand zu leisten. Wir rufen zur Solidarität mit all jenen auf, die Selbstverwaltung und das Recht auf Stadt verteidigen gegen die Politiken der Enteignung, der Verunsicherung und der Verarmung, von denen die meisten Städten heute geplagt werden. Zwangsräumungen können die Solidarität mit Migrant_innen, Obdachlosen, Student_innen und Prekären nicht brechen, die über die Jahre in Point Break entwickelt wurde. Zwangsräumungen können unser Begehren nicht auslöschen, neue Rechte, Räume und Würde zu schaffen, und unsere Gesellschaften zu transformieren und für eine Gegenwart und eine bessere Zukunft zu kämpfen.

NEIN zur Kriminalisierung von sozialen Bewegungen. NEIN zum Angriff auf das Recht für würdiges Wohnen. NEIN zur Kriminalisierung der Selbstverwaltung.

Niemand hier ist keine Kapitulation!

#POINTBREAK IS NOT ALONE!