01 2018
Nach der Räumung der Gerhart-Hauptmann-Schule am 11. Jänner 2018
Es war ein langer und intensiver Morgen mit hunderten, die auf den Straßen Kreuzbergs gegen die Räumung der Gerhart-Hauptmann-Schule protestierten, gegen deutsche rassistische und neokoloniale Asyl- und Migrationspolitiken, Festung Europa und gegen Abschiebungen. Vielen Dank an alle die heute ihre Solidarität und Unterstützung gegenüber den Leuten von der Schule ausgedrückt haben, danke an alle Aktivist_innen und Initativen, wie dem International Women Space, Bündnis Zwangsräumung verhindern, Initiative Oury Jallou, Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland, Corasol, Stop Deportation Group, Schlafplatzorga, Nachbarschaftsinitiative Ohlauer Straße and KuBfor und ihren starken Reden auf der Demonstration vor der Schule, am Hermannplatz und am Oranienplatz. Ganz wichtig war auch die Rede einer Repräsentant_in der Roma und Romnija. Sie haben auch in der Schule gelebt und wurden bereits am 24. Juni 2014 geräumt um dann an abgelegene Orte am Stadtrand verteilt zu werden, weit weg von ihrer lokalen Umgebung. Die Kinder haben ihre Struktur dadurch verloren, sie konnte die Schule nicht mehr besuchen, was zu sehr grossen Komplikationen führte bezüglich Bildung und der Aufrechterhaltung von Freund_innenschaften. Viele wurden so wieder in die Obdachlosigkeit gedrängt, manche von ihnen sind tot.
Nach den langen Verhandlungen mit dem Berliner Senat und den Bezirksbehörden von Friedrichshein-Kreuzberg am 10. Jänner verließen die verbleibenden Bewohner_innen das Schulgebäude am Abend vor dem fixierten Räumungstermin. Nach einem ersten Monat im Lager Schöneweide werden sie in einem Containerlager in Kreuzberg leben. Bei manchen wird der Asylantrag einer Revision nach §23 Aufenthaltsgesetz unterzogen werden - wie auch das sogenannte „Oranienplatz Abkommen“ nach der Zerstörung des Oplatz Camps perfekt illustrieren konnte, gibt es keine Garantie dafür, dass diese Reevaluierung zu irgendeinem versicherten legalen Status führen würde. Es ist wichtig die Leute zu unterstützen (z.b. sie zu den Behörden zu begleiten), in Kontakt mit ihnen zu bleiben und organisiert und vorsichtig zu bleiben hinsichtlich der nächsten Schritte von Senat und Bezirk. Unterstützer_innen haben eine crowdfounding Kampagne organisiert, welche die wichtigsten und dringendsten Bedürfnisse abdecken soll wie etwa Medizin, Anwaltskosten, Nahverkehr und ähnliches.
https://www.leetchi.com/c/ohlauer-schule-solidarity-network
Der politische, lokale und internationale Kampf gegen Repression, Gentrifizierung und alltäglichen Rassismus, gegen den Rückfall des kapitalistischen Systems geht weiter. Wie die Demoroute des 16. Dezembers und des 11. Jänners zeigen konnte, müssen lokale Kämpfen in Kreuzberg gegen Gentrifizierung, tägliche Zwangsräumungen von Individuen und Projekten, wie etwa der Friedel54 oder gegen den Google Campus in der Ohlauerstrasse stärker adressiert werden als verknüpft mit den Kämpfen der unteren Klassen, der Armen, Ausgebeuteten und Benachteiligten, Geflüchteten, Migrant_innen und Neuangekommenen.
mehr Infos: https://oplatz.net