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02 2016

Unser Feminismus ist antirassistisch. Reclaim Feminism

Demonstration: Köln, 12. März, 13:00

Demobündnis zum Weltfrauentag 2016 in Köln

Statement des Demobündnisses zum offenen Brief über die Zustände bezüglich der Frauen in der Unterkunft Westerwaldstraße

Wir erklären unsere volle Solidarität mit den Frauen* aus der Flüchtlingsunterkunft in Köln Humboldt Gremberg. Wir fordern sofortiges Tätig werden, eine geeignete sichere Unterkunft und psychosoziale Unterstützungsangebote  für die Betroffenen. Geflüchtete sollten möglichst dezentral untergebracht werden. Zumindest aber muss eine separate Unterbringung für FLTI* sowie LGBTI* möglich gemacht werden. Wir fordern ebenso eine schnelle Aufklärung durch die Stadt Köln und die Polizei. Es darf nicht geschwiegen und weggeschaut werden, wie so oft in solchen Situationen. Es muss gehandelt werden. Es geht hier um Menschenleben (und nicht um Grundsatzdiskussionen irgendeiner Art, wie sie grade zu genüge geführt werden in den Medien). Wir können nicht hinnehmen, dass Menschen Gewalt und einem ständigen Angstzustand hilflos ausgeliefert sind. Wenn diejenigen, die für den Schutz von traumatisierten Personen verantwortlich sind ihre Positionen ausnutzen, vor allem weil sie wissen dass keiner sich kümmert, dass weggeschaut wird und die Stimmen der Opfer einfach ignoriert werden, dürfen wir das nicht zulassen! Die Möglichkeit, Menschen in Flüchtlingsunterkünften zu isolieren und von der Außenwelt abzuschotten darf nicht weiter bestehen! Es darf nicht sein, dass nach einer lebensgefährlichen Flucht in die vermeintliche Sicherheit, Menschen sich wieder finden in einer Dauerschleife von Angst, Gewalt, Unterdrückung und Hilflosigkeit und wir nur wegschauen, nicht hin hören und darauf warten, dass diese Stimmen leiser werden und verstummen weil sie keine Lebensenergie mehr haben und aufhören zu existieren – Schweigen und Wegschauen ist Mittäterschaft.

https://www.facebook.com/dignityforrefugees/
Demohinweis: https://www.facebook.com/events/247890168875806/

Offener Brief an die Öffentlichkeit und an die zuständigen Stellen über die Zustände bezüglich der Frauen in der Unterkunft Westerwaldstraße

Wir, Frauen aus der Flüchtlingsunterkunft Westerwaldstraße 92a in Köln Humboldt Gremberg. sehen die Notwendigkeit, neben dem offenen Brief über die Zustände in der Flüchtlingsunterkunft, zu dem wir unsere Zustimmung erklären, eine weitere Erklärung an die Öffentlichkeit zu verfassen. Als Frauen in der Flüchtlingsunterkunft sind wir neben diesen inakzeptablen Lebensbedingungen weiteren schwerwiegenden Problemen ausgesetzt, die unser Leben und unsere Psyche bedrohen.

Es gibt keine Privatsphäre, keinen Rückzugsraum für Frauen in der Unterkunft. Mütter können ihre Säuglinge nicht in Ruhe stillen, schwangere Frauen haben keine Ruhe und spezielle Versorgung, Mütter haben keine Möglichkeit, um ihre Kinder mit gesunder Nahrung und Bildung zu versorgen. Aber das ist nicht alles.

Die Security-Crew der Unterkunft organisiert seit ihrer Ankunft in der Turnhalle sexuellen Missbrauch und Belästigungen gegen Frauen unter uns. Die Gruppe besteht aus neun Männern: dem Leiter, sowie vier für die frühere Schicht und vier für die spätere Schicht. Sie filmen Frauen beim Stillen, beim Duschen und nachts beim Schlafen. Sie ziehen Ehepaaren die Decke weg, wenn sie darunter nackt und intim sind. Sie zwingen Frauen mit Gewalt zum Geschlechtsverkehr. Auch wenden sie psychologischen Druck und Zwang an, um Frauen zum Geschlechtsverkehr zu bewegen, indem sie z.B. behaupten, ihnen als Gegenleistung eine Wohnung zu besorgen. Nachts bringen die Securities andere Männer von außerhalb, die die Kleidung der Security-Crew anziehen und zu den Frauen gehen. Sie lauern Frauen als Gruppe auf, wenn sie von der Toilette im Außenbereich in die Turnhalle gehen wollen, lassen sie nicht hinein gehen und versuchen sie dann zu vergewaltigen, während ein Teil der Gruppe Ausschau hält. Das Gleiche spielt sich auch in den Duschen ab. Die Securities nehmen die Frauen auch mit in ihre Räume, um dort Geschlechtsverkehr mit ihnen zu haben. Die betroffenen Frauen sind teilweise minderjährig.

Wir können die Zahl der Betroffenen nur schätzen, weil betroffene Frauen oft zu viel Angst haben jemandem davon zu erzählen. Einige Frauen haben aber von den Übergriffen berichtet. Andere unter uns sind Augenzeugen sexueller Übergriffe geworden. Wir haben die Vergewaltigungen, den sexuellen Missbrauch und die Belästigungen schon vor vielen Wochen immer wieder beim Management der Turnhalle angezeigt, aber diese haben nichts dagegen unternommen.

Die Verantwortlichen für diese Verbrechen müssen zur Rechenschaft gezogen werden!
Die Frauen in der Unterkunft brauchen spezielle Betreuung und Frieden!

Quellen:
Statement des Demobündnisses: https://reclaimfeminism.org/2016/02/18/
Offener Brief: https://dignity4refugees.wordpress.com/2016/02/17/