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01 2011

Queer / Assemblage

Begehren als Durchquerung multipler Herrschaftsverhältnisse

Antke Engel

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Wie lässt sich der Beitrag queerer Theorien für ein poststrukturalistisches Denken des Politischen oder für eine Politisierung poststrukturalistischer Theorie verstehen? Zunächst haben die Kritik normativer Identitätskonstruktionen, die Denaturalisierung von Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität sowie Verweise auf die Uneinheitlichkeit und Undefinierbarkeit der Queer Theory wichtige Aspekte poststrukturalistischen Denkens konkretisiert.[1] Teile der Queer Theory haben sich dem Anspruch verschrieben, die machtanalytischen und herrschaftskritischen Aspekte poststrukturalistischen Denkens aufzugreifen. Hieraus sind interessante Versuche entstanden, Heteronormativitätskritik als eine Herrschaftstheorie auszuarbeiten, welche das komplexe, dynamische, simultane, oft aber auch widerstreitende Ineinandergreifen von Prozessen der Normierung, Normalisierung und Hierarchisierung, des Ausschlusses, der Unterwerfung und Ausbeutung, der Dominanz und Gewalt sowie der differenzierenden Subjektivierung und Integration zu erfassen vermag.[2] Um die Komplexität von Herrschaft nicht mittels fundationalistischer, priorisierender oder additiver Ansätze zu reduzieren, werden vieldimensionale und prozesshafte Bewegungen der Macht – womöglich inklusive ihrer unerwarteten, unverständlichen oder nicht intelligiblen Momente – hervorgehoben.[3] Der Fokus liegt damit nicht primär auf Geschlecht und Sexualität, sondern sieht die heterogenen Verbindungen, die diese mit anderen Dimensionen verkörperter Subjektivität und sozialer Differenzierung eingehen. Ob das Konzept der Intersektionalität, so es nicht als Verschränkung von Identitäten, sondern als Verschränkung von Macht- und Herrschaftsrelationen gedacht wird, dies zu leisten vermag oder nicht, ist eine interessante Frage.

Das Engagement im Feld der Herrschaftskritik kann sicherlich als Beitrag der Queer Theory zur Reanimation poststrukturalistischen Denkens gelesen werden. Im Rahmen dieses Textes möchte ich die These jedoch zuspitzen und behaupten, dass das machtanalytische und herrschaftskritische Anliegen der Queer Theory in entscheidender Weise vom Begehren geprägt ist. Wobei es sich hierbei allerdings – ganz im Sinne von Gilles Deleuze und Félix Guattari – um Begehren handelt, das sich nicht in Subjektivität und intimen sozialen Beziehungen verfängt, sondern konstitutive Kraft im Gesellschaftlichen entfaltet. Während Deleuze/Guattari das Begehren als der Macht vorgängig verstehen,[4] scheint mir der besondere Einsatz queerer Ansätze darin zu liegen, dass sie dies – aller Widersprüchlichkeit zum Trotz – mit einem von Michel Foucault geprägten Verständnis verbinden, das Begehren als sozio-historisches Produkt von Macht/Wissen-Komplexen versteht.[5] Eine queer-theoretische – und praktische – Repolitisierung poststrukturalistischer Theorie kann meiner Ansicht nach gerade aus einer Offenheit für die konstitutive und antizipative Kraft eines solchen paradox gefassten Begehrens entstehen. Interessant wird es also da, wo Begehren als Moment der Stabilisierung von Macht- und Herrschaftsverhältnissen problematisiert wird, während ihm ebenfalls die Macht zugestanden wird, eben diese anzufechten und unerwartete, neue Verknüpfungen zu stiften sowie auf eine offene Zukünftigkeit zu verweisen. Diese beiden Momente des Begehrens weder gegeneinander auszuspielen noch einer harmonisierenden Synthese zu unterwerfen, ist eine Stärke queer-theoretischer Ansätze.

Queer/Assemblage eröffnet die Möglichkeit, solche gegenläufigen Gleichzeitigkeiten entstehen zu lassen und dem Begehren hierin Bewegungsspielräume zu verschaffen. Das Konzept der assemblages, wie es im Anschluss an bzw. im Durchgang durch die englische Übersetzung der Texte von Gilles Deleuze und Félix Guattari entwickelt worden ist, zeichnet sie für die hier angestellten Überlegungen genau dadurch aus, dass es Begehren als das ansieht, was assemblages zusammenfügt und in Bewegung hält. Begehren kommt als Assemblage daher; zugleich ist die Assemblage eine sogenannte Wunschmaschine (Deleuze/Guattari), die Begehren stiftet, oder, wie die Queer-Theoretikerin Margrit Shildrick formuliert: „Instead [desire] comes into being through what Deleuze and Guattari call ‚desiring machines’, assemblages that cannot be said to exist outside of their linkages and interconnection“.[6] Es geht also um die Verbindungen und Bewegungen des Begehrens. Assemblages – dynamische Gefüge aus mannigfaltigen und dennoch singulären Verbindungslinien und Zuständen – dividieren die teilweise gegenläufigen Ströme des Begehrens nicht auseinander, sondern verketten sie. Mit der Frage, wie diese Verkettungen queer werden, haben sich jüngst Queer-Theoretiker_innen aus unterschiedlichen Perspektiven befasst.[7]

Elspeth Probyn und Margrit Shildrick kommen im Hinblick auf die Frage, wie sich die Bewegungen des Begehrens vollziehen, wie es Verbindungen stiftet und wie es möglich ist, dass diese Verbindungen queer werden, zu dem Schluss, dass sich Begehren in Bildern bewegt. Bilder bringen ein spezifisches sozio-historisches Imaginäres ins Spiel,[8] sie materialisieren sich in Körpern oder kommen als visuelles Material daher. Die Bewegungen der Bilder ermöglichen es, das Begehren von seiner Kopplung an ein Subjekt oder Objekt zu befreien und so auch deren hierarchischer Anordnung zu entkommen. Bewegte Bilder untergraben die Vorstellung, die Assemblage würde sich zwischen verdinglichten Objekten, Zeichen oder Körpern vollziehen. Mehrdeutig zwischen Vorstellung und Phantasie, Abdruck und gestalteter Fläche changierend sind Bilder sowohl singulär als auch konkret: „Das Bild ist […] eine Existenz zwischen Ding und Vorstellung, insofern selbst ein Mischwesen.“[9] Durch die Aufmerksamkeit für Bilder untergräbt Probyn Lesarten, die Deleuze/Guattaris Konzept des Begehrens als ahistorisch, transzendent oder ontologisierend verstehen. Zugleich hebt sie hervor, dass Repräsentation nicht auf das Feld der verregelten Bedeutungsproduktion oder kontrollierenden Macht verengt werden kann, sondern sich die Verknüpfung mit Phantasie und Begehren zu Nutze macht, um antizipative und transformatorische Bewegungen zu forcieren. Im Blick auf die je konkreten, sich sozio-kulturell ausprägenden Bilder wird es zum einen möglich zu fragen, ob und wie Begehren in heteronormative und körper-normierende, rassistische und klassenbezogene Herrschaftsformationen verwickelt ist; zum anderen jedoch lässt sich auch untersuchen, ob und wie begehrende Praxen entstehen, die Hierarchien, Ausschlüsse und Normierungen untergraben. Diese machtanalytischen Perspektiven erscheinen mir nach wie vor von Interesse. Ob mancher Begeisterung für die überraschenden Verbindungen der Assemblage sind Machtanalyse und Herrschaftskritik in den Hintergrund geraten. Doch ist Assemblage, auch queer assemblage, nicht nur der Inbegriff gegenhegemonialer Konstellierungen, sondern ist auch die Form, in der Machtbewegungen und Herrschaftsverhältnisse auftreten. Es gilt, um Deleuze/Guattaris Terminologie aufzugreifen, nach der Art der Bewegungen zu fragen:[10] Kommt es zu Territorialisierungen bzw. Reterritorialisierungen, mittels derer sich Herrschaft stabilisiert, oder brechen sogenannte Deterritorialisierungen verfestigte Konstellationen auf? Der Begriff der Fluchtlinien verweist auf diejenigen Bewegungen, die einer gegebenen Assemblage entfliehen, womöglich deren Deterritorialisierung bewirken und/oder neue Verknüpfungen inspirieren. Hier ließe sich ohne Weiteres länger über queere Bilder nachdenken, die dem Begehren als Fluchtlinie dienen. Doch möchte ich in diesem Text einer anderen Bewegung folgen.

Gerade wenn der queer-politische Anspruch einer Veränderung von Herrschafts- und Gewaltverhältnissen betont wird, erscheint es mir interessant, parallel zum Begriff der Assemblage/assemblage auch den französischen des agencement ins Spiel zu bringen; allerdings in einer Art und Weise, die weniger mit der durch die französische Sprache nahegelegten Bedeutung des ‚Gefüges’ zu hat,[11] als damit, dass im französischen Begriff das englische agency mitschwingt. Entsprechend bringen Ilka Becker, Michael Cuntz und Astrid Kusser – indem sie Deleuze/Guattari und Bruno Latour verknüpfen – den Begriff agencement ins Spiel, um einen Zusammenhang zur Frage nach Handlungsmacht herzustellen.[12] Ein agencement weise eine spezifische Verteilung von Handlungsmacht auf. Deterritorialisierungen stellen dementsprechend eine Umverteilung von Handlungsmacht dar. Politisch geht es um die Frage, wie sich Handlungsmacht umverteilen lässt. Dies unterscheidet sich insofern von dem Anspruch, Machtverhältnisse zu verändern, als die Perspektive nicht darin liegt, ein neues, besseres, idealerweise machtfreies oder egalitäres agencement zu entwerfen. Vielmehr wird agencement so verstanden, dass es Bedingungen schafft, die Veränderung ermöglichen, erschweren oder verhindern. Damit sind Veränderungen in ihrer Unabschließbarkeit anzuerkennen, und politisches Anliegen ist es, die unterschiedliche Teilhabe an diesen Prozessen zu beeinflussen. Wenn Becker/Cuntz/Kusser danach fragen, welche Rolle den Dingen „im Rahmen eines Agencement, eines Gefüges sich stets teilender und umverteilender Handlungsmacht“ [13] zukommt, wird deutlich, dass die Handlungsmacht, die hier aufgerufen ist, mitnichten an ein menschliches Subjekt oder gar die Intentionalität eines vorgeblich autonomen Individuums gekoppelt ist. Doch wie kommt bezüglich der Handlungsmacht das Begehren wieder zum Zuge?

 
Agency – Wider die Privatisierung des Begehrens

Anne McClintock definiert den englischen Begriff agency, der mit Handlungsfähigkeit oder Handlungsmächtigkeit höchst unzureichend übersetzt ist, als „people’s actions and desires […] mediated through institutions of power“.[14] Diesen Gedanken einer durch Machtinstitutionen vermittelten Handlungsfähigkeit, in der Aktion und Begehren unmittelbar miteinander verbunden sind, möchte ich aufgreifen, da er eine Verknüpfung der für die Queer Theory zentralen Begriffe der Heteronormativität und des Begehrens herstellt. Heteronormativitätskritik problematisiert die Vorherrschaft der Heterosexualität als bevorzugter Lebens- und Liebesform und zieht die angebliche ‚Natürlichkeit’ der Zweigeschlechtlichkeit in Zweifel. Durch welche Prozesse und Institutionen, so die Frage, werden normative und hierarchische Formen von Geschlecht und Sexualität hervorgebracht und abgesichert? Inwiefern wirken rigide Zweigeschlechtlichkeit und normative Heterosexualität ihrerseits als Machtregime, die Subjektivität und Gesellschaft organisieren? Welche Verknüpfungen prägen sich hierbei zwischen allen möglichen Formen sozialer Differenzierung und Hierarchisierung aus, und wie sind Verständnisse von Geschlecht und Sexualität hier eingewoben, z.B. als Sexualisierung rassistischer Stereotype? Heteronormativitätskritik interessiert sich sehr wohl auch fürs Begehren: Es lässt sich z.B. fragen, wie Begehren, so es um den Phallus herum zentriert, aufs Objekt fixiert und in einer ödipalen Vater-Mutter-Kind-Dynamik gefangen ist, zur Festschreibung sozialer Hierarchien und Machtverhältnisse beiträgt. Oder auch, geradezu eine klassische Frage der Queer Theory, wie Begehren heteronormativ reguliert wird – vielleicht auch dann noch, wenn es zur toleranzpluralistischen Umarmung von Lesben und Schwulen kommt. Aus queerer Perspektive steht das Begehren jedoch auch für ein antizipatives Potenzial ein, das unerwartete Verbindungen im Sozialen stiftet, das sich in Institutionen und hegemoniale Prozesse einschleicht, das Subjekte aus sich selber herausträgt und unbestimmte Zukünftigkeiten eröffnet. Doch welche Rekonzeptualisierungen von Begehren sind nötig, um subversive und destabilisierende Potenziale zu aktivieren?

Indem ich – mit Elspeth Probyn – Begehren als Bewegung verstehe, kommt sowohl Aktion ins Spiel als auch ein Netz von Verbindungen, welches durch diese Bewegungen gestiftet wird, die auf diese Weise sozialen Raum gestalten. Indem ich, dem Vorschlag von Teresa de Lauretis folgend, diese Bewegung in Phantasieszenarien ansiedele, wird deutlich, dass Begehren und Bewegung – agency – der Bildlichkeit verfallen sind.[15] Das Begehren lässt sich nicht einfach durch ein Objekt befriedigen; es braucht die Phantasie (das mit Begehren aufgeladene Bild), um ein Wünschen zu sein, das sich auf die Zukunft hin öffnet. Die Frage lautet, wie welche Bilder dazu beitragen können, dass sich das Begehren der Heteronorm entzieht und produktive Verbindungen mit den Praxen des Queering eingeht. Die Herausforderung liegt, um alle Dimensionen von McClintocks Definition aufzugreifen, darin, die Eingebundenheit in und Vermitteltheit durch Machtinstitutionen auch der Praxen des Queering zu verstehen.

Elspeth Probyns Buch Outside Belongings liefert ein Modell des Begehrens, das die vorhergehenden Überlegungen aufzugreifen vermag. Probyns Ansatz kennt keine private Sphäre, die nicht immer schon mit öffentlichen Diskursen, Praxen und Institutionen verflochten wäre. Auch die verborgenste Lebensweise und die heimlichen Wünsche tragen notwendig den Verweis auf die Diskurse in sich, die deren Verbergen fordern und ihre Sichtbarkeit oder ihre öffentliche Artikulation verhindern. Damit fordert Probyn die „doppelte Privatisierung“ des Begehrens heraus: sowohl die Forderung, dass das Begehren im Privaten zu verbleiben habe als auch die Vorstellung, dass Begehren etwas dem Selbst zutiefst Eigenes und Inneres sei.

Margrit Shildrick formuliert einen ähnlichen Gedanken, wenn sie Deleuze/Guattaris Begehrenskonzept aufgreift, um sozialen Raum für sexuelle Subjektivität und Praxis von Menschen mit Behinderung zu schaffen und dabei das autonome Subjekt zu dezentrieren:

“What Deleuze and Guattari want to promote is […] a queering of all bodies that entails both ‚taking apart egos and their presuppositions’ and ‚liberating the prepersonal singularities they enclose and repress’. To think specifically of the disabled body in this context is not to single it out as difference, still less as inadequate. Rather it is a material site of possibility where de-formations, ‚missing’ parts and prostheses are enablers of new channels of desiring production unconstrained by predetermined – or at least normative – organisation. Although the risk of stalling around an assumption of lack is always present, as it is with any body, the anomalous nature of disability holds out the promise of an immanent desire that embraces the strange and opens up to new linkages and provisional incorporations.“[16]

Probyn und Shildrick fassen Begehren also durchweg als sozial auf. Das aber heißt nicht, es schlicht als ‚Produkt’ von Machtverhältnissen zu verstehen oder gar der Normalisierungsmacht vollständig unterzuordnen. Vielmehr betonen sie die Produktivität, die Begehren innerhalb von Machtverhältnissen entfaltet. Für Probyn liegt dieses Potenzial des Begehrens darin, dass es Bilder transportiert, die die Allgemeinheit sozialer Kategorien aufbrechen und sie in Singularitäten übersetzen.[17] Singularitäten markieren die Brüche und Verschiebungen, die kleinen Besonderheiten, die verdeutlichen, inwiefern sich die Erwartungen an die Kategorie nicht bestätigen. Kategorien wie ‚Rasse’, ‚Geschlecht’, ‚Klasse’ definieren soziale Positionen, von denen aus sich Bewegungen entfalten können, wobei aber bestimmte Richtungen, bestimmte Geschwindigkeiten, bestimmte Transportweisen nahegelegt sind. Entsprechend besteht der Einsatz genau darin, hier andere Richtungen einzuschlagen, andere Geschwindigkeiten zu wählen oder andere Transportmittel einzusetzen. Bilder, seien es persönliche Phantasien, künstlerische Arbeiten oder Objekte des kulturellen Mainstreams sind für Probyn die ‚Transportmittel’, mittels deren Begehren semiotischmaterielle Effekte produziert: „images as effecting and affecting movement“.[18]

 
Bilder sind der Modus, in dem sich Begehren bewegt

Wenn ich mit Probyn davon spreche, dass sich Begehren in Bildern bewegt oder dass Bilder Transportmittel des Begehrens sind, dann heißt dies nicht, dass jedes Bild automatisch Begehren anregt oder transportiert. Vielmehr gilt es genau dies zu untersuchen: welches Bild wie welche Art von Begehren wohin transportiert. Auch aus psychoanalytischer Perspektive lässt sich die Idee, dass sich Begehren in Bildern bewegt, begründen. Denn laut Psychoanalyse ist Begehren, im Unterschied zur Bedürfnisbefriedigung, nicht auf ein reales Objekt aus, sondern es sieht und sucht im Objekt ein Zeichen, welches für eine Wunscherfüllung einsteht. Es lässt sich nicht einfach durch ein Objekt befriedigen; es braucht die Phantasie, das mit Begehren aufgeladene Bild, um ein Wünschen zu sein, das sich auf die Zukunft hin öffnet.[19] Die Phantasie – ein Zeichen, auch ein komplexeres Bild oder Szenario – stellt also das Begehren nicht still, sondern kennzeichnet die Dynamik und den Bewegungsmodus, in denen sich das Begehren auf Andere und Anderes zu bewegt, Verbindungen stiftet und das Selbst über sich hinaustreibt. Wie ‚anders’ dieses ‚Andere’ sein darf, ist eine Frage kultureller Normen und Machtverhältnisse, die das Begehren regulieren – bestimmte Formen antreiben, andere negativ sanktionieren.

Auch dort, wo die Psychoanalyse nicht im Spiel ist, sind Begehren und Bildlichkeit verbunden. So weist die feministische Philosophin Astrid Deuber-Mankowsky auf einen ‚negativen’ Prozess hin, der bemüht ist, Bilder aus dem Denken zu verbannen.[20] Dieser Prozess kann als ein Begehren verstanden werden, welches rationales Denken als abstraktes, bildloses Denken zu kultivieren wünscht. Dies habe, so Deuber-Mankowsky, den gewaltsamen und herrschaftsförmigen Effekt, dass Bilder auf andere projiziert werden, die dann Bilder der Andersheit zu verkörpern haben. Das heißt, wenn Denken seine Bildhaftigkeit verdrängt, steht Begehren nicht für Verbindungen zu anderen, sondern für deren Abwehr. Im Unterschied dazu sind für diejenigen Ansätze, die Begehren als Bewegung oder dynamische Kraft verstehen, Bilder dasjenige, was Verbindungen zwischen heterogenen Momenten stiftet. Probyn formuliert dementsprechend einen wechselseitigen Zusammenhang: Zum einen sind für sie Bilder Transportmittel des Begehrens; sie sind die Form, in der sich Begehren im sozialen Raum bewegt und dort Netze spinnt. Zum anderen sind es aber auch die Bewegungen des Begehrens, die Bilder schaffen – sodass aus neuen Bewegungen neue Bilder entstehen.

Im Hinblick auf das Entstehen einer Assemblage oder die Frage, wie sich Veränderungen gesellschaftlicher Machtverhältnisse vollziehen, kann es also interessant sein, Bilder anzuschauen und zu fragen, was sie in Bewegung versetzt. Gesellschaftsveränderung, Fragen der Repräsentation und die Ausbildung von Subjektivität sind im Kontext der Queer Theory unmittelbar miteinander verbunden. Macht- und Herrschaftsanalysen verknüpfen dementsprechend den Blick auf Subjektivität, Begehren, sexuelle Praxen und intime Beziehungen mit dem Blick auf makropolitische Institutionen und Prozesse. Noch einmal Elspeth Probyn:

“Refusing to distinguish between the social and the symbolic, the real and the discursive is to render desire as entirely social, as lubricating lines of governance and power, and those of subjectification. This is clearly heard in the terms that Deleuze uses to talk about the arrangements of desire, or rather ‚l’agencement de désir’.“[21]

Gestaltungsmacht zu reklamieren heißt für Probyn zunächst einmal, anderes zu sehen: Verbindungen, die sich aus queeren Bewegungen des Begehrens ergeben. Optimistischerweise entstehen auf diese Weise Verknüpfungen von Zeichen und Körpern und Bildern, die Formen der Differenz propagieren, die keiner klassifikatorischen Logik folgen, sondern Einzigartigkeit und Multiplizität stärken. Doch stellt sich damit immer noch die Frage, wie sich die Singularitäten vergesellschaften: Wie begehren die Einzigartigkeiten sich miteinander zu verknüpfen, und wie kann dem ein Rahmen geschaffen werden, der Normalitätszwänge und Hierarchiebildungen unterläuft?

Für Margrit Shildrick ist diese gesellschaftspolitische Frage unweigerlich verknüpft mit der Notwendigkeit, das souveräne Subjekt zu dezentrieren, die Illusion der Unabhängigkeit zu untergraben und Raum für „Interkorporealität“ zu schaffen: „the subject is never settled or simply present as a sovereign subject, but intricately interwoven with the other in a dynamic process of self-becoming.“[22] Das aber heißt auch, die Abwehrprozesse zu ent-lernen, die einsetzen, wenn beispielsweise „the disabled body refuses recuperation into the project of self-sameness – not simply an-other, but deeply disruptive of the very parameters that constitute selfhood“.[23] Die Frage ist, inwiefern Praxen des Begehrens – insofern sie nicht vorbestimmt sind durch eine essenzialisierte Subjekt/Objekt-Hierarchie, sondern als bewegliche Produktivität der Assemblage frönen – in derartigen Lernprozessen wirksam werden. Um diesen Gedanken weiter zu verfolgen, möchte ich eine eher ungehörige Verbindungslinie zwischen Deleuze/Guattari und der Psychoanalyse ziehen.

 
Die dritte Seite des Spiegels

Begehren ist zwar immer Begehren des Anderen, doch ist es bewegt durch die Andersheit de_ Anderen – so ließen sich Judith Butlers jüngere Überlegungen zum Begehren zusammenfassen, die sie in Undoing Gender entwickelt.[24] Dort bezeichnet sie das Abarbeiten am Phallus als müßiges Unterfangen und schlägt eine andere Möglichkeit vor, an die Psychoanalyse anzuknüpfen. Im Anschluss an die Psychoanalytikerin Jessica Benjamin greift sie den Gedanken auf, dass das Begehren die Triangulierung eines sonst identifikatorisch-vereinnahmenden Verhältnisses bewirke. Demgemäß richte sich Begehren nicht vom Subjekt aufs Objekt (oder ein weiteres Subjekt), sondern sei als „triadische“ Formation immer für alle Beteiligten um ein „Drittes“ herum organisiert. Im Sinne der phantasmatischen Wunscherfüllung gelte es anzuerkennen, dass die Triangulierung nicht einfach durch d_ Andere_n, sondern durch die nicht-repräsentierbare „Andersheit d_ Anderen“ erfolgt. Die eigentliche Herausforderung ergibt sich jedoch daraus, dass die „Andersheit d_ Anderen“ dennoch nur vermittelt durch Zeichen, Bilder oder Praxen erfahrbar wird, dass sie als Phantasie auf d_ Andere_n projiziert wird oder d_ soziale Andere die begehrte/begehrende Andersheit d_ Anderen zu verkörpern hat. In dieser konfliktuellen Verschaltung von soziale_r und phantasmatische_m Andere_n entfalten sich die Macht- und Gewaltdimensionen des Begehrens. Entstehen jedoch soziale Praxen, die eine Wahrnehmung für the Other of the Other – wie es im Englischen ohne geschlechtsmarkierende Pronomen und Artikel heißt – ermöglichen und die anerkennen, dass im Begehren immer zugleich und ununterscheidbar „konkrete soziale Andere“ und die „Andersheit d_ Anderen“ gemeint sind, können Begehrensrelationen zur gegenseitigen Dezentrierung des Selbst beitragen. Womöglich entstehen dadurch Bewegungsräume für das, was die Raster der Selbstwahrnehmung und/oder der sozialen und kulturellen Normen herausfordert. Butlers Vorschlag, dass das Begehren nicht einfach das „Begehren des Anderen“ sondern das Begehren der Others of the Other sei, stellt somit eine bedeutsame Umarbeitung des lacanschen Spiegelstadiums dar.[25] Der Spiegel – für psychoanalytisches Denken eine entscheidende Metapher, um Identifizierungsprozesse zu thematisieren – steht bei Lacan nicht für eine Reflexion dessen, was sich vor dem Spiegel befindet, sondern für die reflektierende Kraft des Anderen. Im eigenen Spiegelbild begegnen mir demnach Bilder und Phantasien von anderen, die im Rahmen psychischer Identifizierungsprozesse in die eigene Subjektivität aufgenommen worden sind. Es begegnen mir aber auch Bilder des Anderen – idealisierte kulturelle Vorstellungen ‚männlicher’, ‚weiblicher’, ‚schwarzer’, ‚weißer’, ‚gesunder’, ‚befähigter’ KörperSubjektivität sowie deren ‚Rückseite’, die Horrorvisionen und Ängste verfehlter Körperlichkeit oder Geschlechtlichkeit.

Um Butlers Gedanken des Begehrens der Others of the Other auf das lacansche Modell zurück zu spiegeln und zugleich eine Figur bereit zu stellen, die es erlaubt, Butlers Begehrensverständnis für queere kulturelle Politiken im Gesellschaftlichen produktiv zu machen, schlage ich vor, von einer „dritten Seite des Spiegels“ auszugehen.[26] Von einer dritten Seite des Spiegels zu reden, zielt darauf ab, das Ganzheitsphantasma der vorgeblich klar umrissenen, bedeutungsträchtigen, intelligiblen Bilder zu untergraben. Stattdessen entstehen Bilder, in denen die Andersheit d_ Anderen, ihrer Nicht-Repräsentierbarkeit zum Trotz, zum Auftritt kommt. Identifizierungen (oder Dis-Identifizierungen) mit der Andersheit d_ Anderen konstituieren das, was Butler das ek-statische Selbst nennt: „outside itself, not self-identical, differentiated from the start. It is the self over here who considers its reflection over there, but is equally over there, reflected and reflecting. […] divided and spanned in irrecoverable ways.“[27] Entsprechend verändern sich auch Begehrensrelationen. Statt Lacans ‚Einbahnstraße’ des Spiegelstadiums entstehen Möglichkeiten vielfältiger, gegenseitiger Begegnungen und Dezentrierungen.

Die Spiegelung konfrontiert also nicht einfach, im Sinne einer Reflexion, mit kulturellen Bildern d_ Anderen. Vielmehr ließe sich mit Donna Haraway sagen, dass es sich um eine Diffraktion, also eine Beugung oder Ablenkung handelt.[28] Denn Diffraktion ist laut Haraway ein Prozess, der keine mechanische Verbindung vordefinierter Elemente (Selbst und Ander_), sondern das Sich-Ausprägen unerwarteter Verbindungen bezeichnet; Diffraktion bewirkt „effects of connection, of embodiment, and of responsibility for an imagined elsewhere that we may yet learn to see and build here.“[29] Die dritte Seite des Spiegels als ein „vorgestelltes Anderswo“ [imagined elsewhere], ein virtueller Ort, an dem das, was wir noch lernen müssen zu sehen, geschieht, nämlich das Aufeinandertreffen der verschiedenen Others of the Other im Begehren. Die dritte Seite des Spiegels eröffnet den Raum dieser Begegnungen zugleich als eine Heterotopie und als das, was María do Mar Castro Varela eine „unzeitgemäße Utopie“ nennt, eine utopische Praxis, mittels derer in die Gegenwart produktive „Orte ohne Ort“ eingefügt werden, die neue Zukünfte antizipieren.[30] Im Sinne einer Heterotopie ist die dritte Seite des Spiegels ein existenter Ort, der aber nicht im Terrain der dominanten kulturellen Ordnung verortet ist, der als ‚Un-Ort’ von dieser sogar negiert wird oder als Residuum für ‚das Andere’ dient. Sie ist Bedingung und Effekt von ‚Zugehörigkeiten’, die keiner Subjekt/Objekt-Logik folgen, sondern Identifizierungen als mehrfach verschobene (projizierte und diffraktierte) Bilder fassen, in denen sich Begegnungen der Others of the Other und der Others of Oneself überlagern.

 
Bilder des Unwahrnehmbar-Werdens

Ausgehend davon, dass die dritte Seite des Spiegels sich in kulturellen Produkten materialisiert – oder in einer Assemblage unerwartete oder ungehörige Verbindungen mit queeren Bildern eingeht – eröffnen sich Möglichkeiten für „Politiken der Unwahrnehmbarkeit“. Jan Simon Hutta und Dimitris Papadopoulus, Niamh Stephenson und Vassilis Tsianos führen den Begriff der imperceptible politics im Anschluss an Deleuze/Guattaris Konzept des Unwahrnehmbar- Werdens ein.[31] Der Begriff zielt darauf ab, diejenigen Praxen, die den Rastern kultureller Verstehbarkeit und sozialer Einflussnahme entgehen (z.B. informelle Vernetzungen illegalisierter Migrant_ innen oder Trans-Freundschaften, die Geschlecht jenseits der Zweigeschlechtlichkeit lebbar machen) Bedeutung als politische Kräfte zuzugestehen. Oder umgekehrt, das Politische als etwas anzusehen, das durch mehr und anderes als anerkannte Politik- und Regierungsformen organisiert ist. Damit erfährt das Politische eine Umarbeitung, insofern eine Positivität vielfältiger Kräfte, Ströme und Bewegungen die hegemoniale politische Organisation und ihre Regulierungsweisen permanent durchkreuzt. Entsprechend ist das Unwahrnehmbare nicht einfach das, was entkommt oder entflieht, es ist auch nicht schlicht Material erneuter Reterritorialisierungen, sondern, wie Jan Simon Hutta schreibt, das, was eine paradoxe Öffentlichkeit herzustellen vermag: Eine Öffentlichkeit, die gekennzeichnet ist durch heterogene, unerwartete Artikulationen und Formen des Werdens, die identitäre Differenzmarkierungen unterlaufen, die als Assemblage erscheinen, in denen Fluchtlinien Teil geteilter sozialer Praxen werden.

Während Papadopoulos, Stephenson und Tsianos das Unwahrnehmbar-Werden der Repräsentation diametral entgegenstellen, würde ich mit Hutta betonen, dass es sich nicht jenseits von Praxen der Repräsentation abspielt, sondern eigene Weisen des Darstellens und Wahrnehmens einführt. Unwahrnehmbar ist etwas für eine bestimmte Ordnung, z.B. eine ökonomische Ordnung, die alles dem Unternehmer_innentum unterwirft oder eine politische Ordnung, die ein souveränes autonomes Subjekt benötigt. Während das Unwahrnehmbar-Werden also zum einen ein Weg ist, diesen Ordnungen nicht als konstitutives Außen zu dienen, stellt sich zum anderen doch die Frage, ob und wie auch in die Funktionsweisen dieser Ordnungen eingegriffen werden kann. Die Strategie der VerUneindeutigung, die ich vor einiger Zeit vorgeschlagen habe, weist deutliche Ähnlichkeiten mit den Politiken der Unwahrnehmbarkeit auf, beansprucht aber, innerhalb der hegemonialen Ordnungsregime mittels kultureller Politiken enthierarchisierende und denormalisierende Effekte zu bewirken.[32] Aus machtanalytischer und herrschaftskritischer Perspektive erscheint es mir doch wichtig, nach den Effekten zu fragen, die das Unwahrnehmbar-Werden oder die VerUneindeutigung politisch entfalten. Unter der Überschrift Queer/Assemblage äußert sich dies als Frage danach, wie queere Politiken Fluchtlinien entfalten und Deterritorialisierungen bewirken, die eine Umverteilung von Handlungsmacht bewirken.

 
The Sexual Political

Während Queer Theory dazu beiträgt, poststrukturalistische Verständnisse des Politischen umzuarbeiten, ist sie zugleich inspiriert durch ein Verständnis des Begehrens, das im Politischen wirkt und sich aus diesem heraus formiert, statt auf ein psychisches oder sozio-symbolisches Geschehen reduzierbar zu sein. Begehren als eine Bewegung hin zur unhintergehbaren Andersheit d_ Anderen begründet die Unmöglichkeit einer Schließung des Politischen. Deshalb erscheint mir der Begriff des „sexuellen Politischen“ [the sexual political] eine viel versprechende Figur, um Politik als Potenzialität und offene Zukünftigkeit zu verstehen. Begehren ist hierbei nicht sekundär, sondern das, was Ganzheitsphantasien und Totalisierungsbewegungen unterläuft. In diesem Sinne sind Prozesse des Queerings, die anti-identitäre Politiken hervorbringen oder Politik queer affizieren, längst konstitutive Momente des Politischen.

Praktisch erfordert dies, auf die Integration der drei Seiten des Spiegels oder das Auflösen paradoxer Spannungen zu verzichten. Auf diese Weise kann die nicht-stillstellbare, unaufhebbare Potenzialität hervorgehoben werden, die in den Begegnungen der Andersheiten Anderer und der Andersheiten des Selbst liegt. Diesen Begegnungen nicht einzig Vorstellungs-, sondern auch soziale Räume zu eröffnen, ist Teil eines queeren Projekts, das Heterotopien bewohnbar macht, paradoxe Öffentlichkeiten schafft und, so Renate Lorenz, diese für vielfältige „Durchquerungen“ öffnet:[33] Durchquerungen, die Begehren nicht einkapseln in normativ heterosexuelle oder normativ homosexuelle, in körper-normierende, rassistische oder klassistische Konstellationen. Durchquerungen, welche die heteronormative Fixierung auf das komplementäre Paar, das homogenisierte Paar, die idealisierte oder exotisierte Familie, deren natürlich/artifizieller Nachwuchs als Produktionseinheit globalisierter Nationen zu dienen hat, durch ein offenes Netz unkontrollierbarer Verbindungslinien ersetzen; ein Netz, das womöglich durch Solidarbezüge statt durch persönliche Interessen und Loyalitäten bewegt ist. Ein Gefüge, ein agencement der Handlungsmächtigkeit und der Umverteilung von Handlungsmacht, wo Aktion und Begehren machtvermittelt und doch unmittelbar verbunden sind.

 



[1] Ich denke hier an die Dekonstruktion des autonomen Subjekts, die Historisierung von Essenzialismen sowie den Verzicht auf Universalismen und Vereinheitlichungen; vgl. Engel, Antke: „Geschlecht und Sexualität. Jenseits von Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität“, in: Moebius, Stephan und Reckwitz, Andreas (Hg.): Poststrukturalistische Sozialwissenschaft, Frankfurt/M. 2008, S. 330–346.

[2] Vgl. Phelan, Shane (Hg.): Playing with Fire. Queer Politics, Queer Theories, New York, London 1997. Chambers, Samuel und Carver, Terrell: Judith Butler and Political Theory: Troubling Politics, London 2008; Castro Varela, Maria do Mar, Dhawan, Nikita und Engel, Antke (Hg.): Hegemony and Heteronormativity: Revisiting ‚The Political’ in Queer Politics, Aldershot, erscheint 2011.

[3] Vgl. Ferguson, Roderick A.: Aberrations in Black. Toward a Queer of Color Critique, Minneapolis 2004; Dietze, Gabriele, Haschemi Yekani, Elahe und Michaelis, Beatrice: „Checks and Balances. Zum Verhältnis von Intersektionalität und Queer Theory“, in: Walgenbach, Katharina u.a. (Hg.): Gender als interdependente Kategorie. Neue Perspektiven auf Intersektionalität, Diversität und Heterogenität, Opladen 2007, S. 107–139.

[4] Vgl. Deleuze, Gilles: Lust und Begehren, übers. von Henning Schmidgen, Berlin 1996.

[5] Vgl. Probyn, Elspeth: Outside Belongings, London 1996.

[6] Shildrick, Margrit: „Prosthetic Performativity: Deleuzian Connections and Queer Corporealities“, in: Nigianni, Chrysanthi und Storr, Merl (Hg.): Deleuze and Queer Theory, Edinburgh 2009, S. 115–33, hier S. 124.

[7] Vgl. Probyn: Outside Belongings, a.a.O.; Grosz, Elizabeth: „Refiguring Lesbian Desire“, in: Doan, Laura (Hg.): The Lesbian Postmodern, New York 1994, S. 67–84.

[8] Shildrick: „Prosthetic Performativity“, in: Deleuze and Queer Theory, a.a.O., S. 126.

[9] Becker, Ilka, Cuntz, Michael und Kusser, Astrid: „Einleitung“, in: Dies. (Hg.): Unmenge. Wie verteilt sich Handlungsmacht?, München 2008, S. 7–34, hier S. 16.

[10] Vgl. Deleuze, Gilles und Guattari, Félix: Der Anti-Ödipus. Kapitalismus und Schizophrenie, übers. von Bernd Schwibs, Frankfurt/M. 1997.

[11] Vgl. Phillips, John: „Agencement/Assemblage“, in: Theory, Culture & Society, 2006, Nr. 2–3, S. 108–109, hier S. 108, befasst sich mit der Übersetzung von Deleuze und Guattaris Konzept agencement als assemblage: „Agencement is a common French word with the senses of either ‚arrangement’, ‚fitting’ or ‚fixing’ and is used in French in as many contexts as those words are used in English: one would speak of the arrangement of parts of a body or machine; one might talk of fixing (fitting or affixing) two or more parts together; and one might use the term for both the act of fixing and the arrangement itself, as in the fixtures and fittings of a building or shop, or the parts of a machine.“

[12] Vgl. Becker: „Einleitung“, in: Unmenge, a.a.O.

[13] Ebd., S. 15.

[14] McClintock, Anne: Imperial Leather. Race, Gender and Sexuality in the Colonial Contest, London, New York 1995, S. 15, Herv. AE.

[15] Vgl. Lauretis, Teresa de: Die Andere Szene. Psychoanalyse und lesbische Sexualität, übers. von Karin Wordemann, Berlin 1996.

[16] Shildrick: „Prosthetic Performativity“, in: Deleuze and Queer Theory, a.a.O., S. 126.

[17] Vgl. Probyn: Outside Belongings, a.a.O., S. 22ff.

[18] Ebd., S. 59.

[19] Vgl. Laplanche, Jean und Pontalis, Jean-Bertrand: Urphantasie. Phantasien über den Ursprung, Ursprünge der Phantasie, übers. von Max Looser, Frankfurt/M. 1992.

[20] Vgl. Deuber-Mankowsky, Astrid: „Geschlecht und Repräsentation. Oder, wie das Bild zum Denken kommt“, in: Die Philosophin, 1998, Nr. 18, S. 24–41.

[21] Probyn: Outside Belongings, a.a.O., S. 45.

[22] Ebd., S. 118.

[23] Ebd., S. 119.

[24] Vgl. Butler, Judith: „Longing for Recognition“, in: Dies.: Undoing Gender, New York 2004, S. 131–151.

[25] Vgl. Lacan, Jacques: „Das Spiegelstadium als Bildner der Ichfunktion“, übers. von Peter Stehlin, in: Ders.: Schriften I, Weinheim, Berlin 1991, S. 61–70.

[26] Vgl. Engel, Antke: Bilder von Sexualität und Ökonomie. Queere kulturelle Politiken im Neoliberalismus, Bielefeld 2009, S. 186ff.

[27] Butler: „Longing for Recognition“, in: Undoing Gender, a.a.O., S. 148.

[28] Vgl. Haraway, Donna: „The Promises of Monsters: A Regenerative Politics for Inappropriate/d Others“, in: Grossberg, Lawrence, Nelson, Cary und Treichler, Paula A. (Hg.): Cultural Studies, New York 1992, S. 295–337.

[29] Ebd., S. 295.

[30] Vgl. Castro Varela, Maria do Mar: Unzeitgemäße Utopien. Migrantinnen zwischen Selbsterfindung und gelehrter Hoffnung, Bielefeld 2007.

[31] Vgl. Hutta, Jan Simon: „Paradoxical Publicness: Becoming-imperceptible with the Brazilian LGBT Movement“, in: Newman, Janet, Barnett, Clive und Mahony, Nick (Hg.): Rethinking the Public: Innovations in Research, Theory and Policy, Bristol 2010, S. 143–161; Papadopoulos, Dimitris, Stephenson, Niamh und Tsianos, Vassilis: Escape Routes. Control and Subversion in the 21st Century, London 2008; Deleuze, Gilles und Guattari, Félix: Tausend Plateaus. Kapitalismus und Schizophrenie 2, übers. von Gabriele Ricke und Ronald Voullie, Berlin 1992, S. 380.

[32] Vgl. Engel, Antke: Wider die Eindeutigkeit. Sexualität und Geschlecht im Fokus queerer Politik der Repräsentation, Frankfurt/M. 2002.

[33] Lorenz, Renate: Aufwändige Durchquerungen. Subjektivität als sexuelle Arbeit, Bielefeld 2009.