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06 2025

Rede anlässlich der Blockade der „Rebellischen Universität“ in Niš

Tijana Dimitrijević

In den letzten Monaten haben wir Maßnahmen der serbischen Behörden erlebt, die den Ruf unserer staatlichen Bildungseinrichtungen systematisch untergraben. Sie zerstören uns als Lehrende, Mitarbeiter_innen und Forschende. Wir werden psychologisch erpresst – durch Inspektionen, Drohungen, öffentliche Angriffe und Attacken. Auf den Titelseiten der Zeitungen und im nationalen Fernsehen werden wir als ausländische Söldner_innen, Terrorist_innen und Staatsfeinde dargestellt. Und unsere einzige „Sünde“ ist, dass wir fest an der Seite unserer Studierenden stehen, die als zukünftige Träger_innen der Werte, für die wir stehen, verzweifelt nicht nur Gerechtigkeit fordern, sondern auch ihr Land zurückfordern.

Deshalb sind Universitäten als letzte Zuflucht des freien Denkens zur Zielscheibe geworden. Wir sind existenziell bedroht. Mit der Verordnung 5-35 soll die Bedeutung wissenschaftlicher Arbeit vor unseren Augen zerstört werden. Zulassungsquoten werden angedroht, als wären wir die Hauptschuldigen für die Unsicherheit der Immatrikulation.

Aus diesem Grund sind wir heute hier. Nicht nur, um zu protestieren - sondern um die Essenz zu verteidigen, wofür wir stehen. Um die Universitäten zu schützen, um sie am Leben zu erhalten. Um die sofortige Rücknahme der umstrittenen Verordnung 5-35 zu fordern. Um auf die Auflösung der Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung des neuen Gesetzes zu bestehen; auf die sofortige Bekanntgabe der Zulassungsquoten – denn ohne Studierende gibt es keine Bildung, so wie es kein Land ohne Bildung gibt.

Dies ist kein Lohnkampf. Dies ist ein Kampf um Würde. Um Wissen. Um die Zukunft. Und deshalb werden wir nicht aufhören. Unsere Botschaft ist klar: Die Universität wird überleben. Die akademische Gemeinschaft wird überleben. Und das freie Denken wird siegen.

Die Zeit der kollektiven Psychotherapie geht vorbei, die Zeit des Wandels kommt. Unsere jungen Denker_innen haben Veränderungen eingeleitet, indem sie friedliche, würdevolle und vor allem intellektuelle Kampfbereitschaft gezeigt haben, die nicht aufzuhalten ist. Aus diesen jungen Menschen werden Intellektuelle, die aufgeklärt genug sind, um ihre eigene Vernunft bei Entscheidungen einzusetzen, gebildet genug, um mit ihrem eigenen Wissen zum Fortschritt dieses Landes beizutragen, und weise genug, um Ćaciland nie wieder zuzulassen.

Und so lade ich Sie ein, mit offenen Augen an unserer Seite zu stehen und niemals die Augen vor Ungerechtigkeit zu verschließen, auch wenn wir sie begehen, niemals ein korrumpierendes Angebot anzunehmen, auch wenn wir es machen, und niemals zuzulassen, dass wir persönliche Interessen über das Gemeinwohl stellen. Und wir versprechen Ihnen, dass wir die Grundsätze des Reglements der Studierenden respektieren, dass Moralität, Ehre und Ehrlichkeit in unserem Handeln sichtbar werden und dass die Solidarität unter uns weiterhin lebendig bleibt.