Cookies disclaimer

Our site saves small pieces of text information (cookies) on your device in order to keep sessions open and for statistical purposes. These statistics aren't shared with any third-party company. You can disable the usage of cookies by changing the settings of your browser. By browsing our website without changing the browser settings you grant us permission to store that information on your device.

I agree

09 2025

Transversalen durch die subjektive Stadt

Urbane Kämpfe mit und nach Félix Guattari

Christoph Hubatschke und Gerald Raunig

Hell- und weitsichtig, vielseitig, von erstaunlicher Aktualität zeigt sich uns Félix Guattari (1930-1992) im eben veröffentlichten Buch „Die subjektive Stadt“. Die neun im Buch versammelten Texte des französischen Psychiaters, Aktivisten und Philosophen, die in unterschiedlichen Kontexten und Medien zwischen 1967 und 1992 veröffentlicht wurden, erscheinen nun bei transversal texts als „Schriften zu Architektur und Urbanismus“, herausgegeben von Volker Bernhard und Henning Schmidgen.

Guattaris Analyse geht von der Planetarisierung, Digitalisierung und Standardisierung eines weltweiten Netzes von Städten aus, die auch zentral für den von ihm in den 1980er Jahren vorgeschlagenen Begriff des „integrierten Weltkapitalismus“ sind. Neben seinen einschlägigen Texten mit Éric Alliez entwickelte Guattari diese begriffliche Neuschöpfung vor allem in der Zusammenarbeit mit Antonio Negri in Neue Räume der Freiheit als einen komplexen Ansatz für die Machtverschiebungen und neuen Unterwerfungsformen in dem, was später „Empire“ oder „maschinischer Kapitalismus“ genannt werden würde.[1]

Die Stadt erweist sich in diesem neuen Regime nicht einfach als räumliches Phänomen, das von professionellen Stadtplaner:innen und Architekt:innen verwaltet werden kann: „Man kann sich heute nicht mehr damit begnügen, die Stadt in Bezug auf ihre Räumlichkeit zu definieren. Das Phänomen Stadt hat sein Wesen verändert. Es ist nicht länger nur ein Problem unter vielen, sondern das Problem Nummer Eins, das Problem, an dem sich wirtschaftliche, soziale, ökologische und kulturelle Herausforderungen kreuzen.“ (S. 25)

Nicht mehr nur räumliche Anhäufung, und auch kein bloßer Schauplatz politischer Konflikte, ist die Stadt die Ballung gesellschaftlicher Machtverhältnisse, „die Verdichtungsschwelle der Maschinen des Sozius.“ (S. 117) Kämpfe um die Stadt[2], um eine andere Stadt, um das was Guattari die subjektive Stadt nennt, sind daher – heute in noch immer steigendem Ausmaß – notwendiger Teil molekularer Revolten gegen Faschismus, ökologische Zerstörung und gegen den maschinisch gewordenen Kapitalismus. Während die geschlossenen Städte des Mittelalters uns als Ausdruck einer zentralisierten Hierarchie erscheinen und die neuzeitliche Stadt die Informations- und Kapitalströme bündelt, speichert und in Institutionen kristallisiert, verlangt die kontrollgesellschaftlich ausgebaute Form des Kapitalismus nach einer anderen Art von Stadt, einer Stadt der kontrollierten Ströme von Menschen, Waren und Dienstleistungen. Guattari beschreibt die dystopische Spitze solch einer technologisch und politisch kontrollierten Stadt in einer Version seines während der 1980er Jahre in unterschiedlichen Iterationen verfassten Science Fiction Drehbuchs Un Amour d’UIQ.[3] In drei verschiedenen Versionen des Drehbuchs entwirft Guattari drei unterschiedliche Visionen eines städtischen Milieus, von einer Hitech-Hippie-Kommune in den USA in der ersten Version bis zum Milieu einer besetzen Fabrikhalle im verlassenen Industrieviertel von Frankfurt in der posthum publizierten finalen Fassung des Drehbuchs. Besonders relevant ist jedoch die zweite Fassung des Drehbuchs, in der er eine dystopische Stadt entwirft, die Guattaris Freund Gilles Deleuze im „Postskriptum über die Kontrollgesellschaften“ bekanntermaßen zum Sinnbild der Kontrolle erhebt.

„Félix Guattari malte sich eine Stadt aus, in der jeder seine Wohnung, seine Straße, sein Viertel dank seiner elektronischen (dividuellen) Karte verlassen kann, durch die diese oder jene Schranke sich öffnet; aber die Karte könnte auch an einem bestimmten Tag oder für bestimmte Stunden ungültig sein; was zählt, ist nicht die Barriere, sondern der Computer, der die – erlaubte oder unerlaubte – Position jedes einzelnen erfasst und eine universelle Modulation durchführt.“[4]

In der „Stadt als Computer“ (S. 114) können die deterritorialisierten Ströme des Kapitals unbehindert fließen, während gleichzeitig brutalste Formen von Reterritorialisierung den Raum der Stadt einkerben: Bewegungsregime, in denen manche sich völlig frei bewegen können, während andere sich als „Arbeitsnomad:innen“ (S. 21) konstant bewegen müssen und wieder andere durch ökonomische, rassistische oder sexistische Barrieren und Kontrollen an der Bewegung durch die Stadt gehindert werden. Die Räume der Stadt öffnen sich für eine kleine Elite und rastern, kerben, schließen sich zugleich für die Vielen. Hier sind es nicht mehr nur die menschlichen Individuen, die gezählt und geordnet werden müssen, sondern die Ziffer durchzieht dividuell alles, was sich ihr zeigt. Diese Ziffer des Kontrollregimes, die sogar das Unentzifferbare akkumuliert, ist ein fugendes und verfügbar machendes Passwort, das offen lässt, wer oder was passieren darf und wer oder was nicht. Algorithmische Logik, probabilistische Artificial Intelligence, Cloud Computing und Big Data über- und durchziehen die Stadt als Mechanismen der Glättung und Ver/fügung.

In dieser glatten, dividuellen Stadt der Ziffer entwickeln sich langsam neue Formen der Regierung der verdichteten Vielen. Kennzeichen der (Selbst-)Regierungsweisen unter maschinisch-dividueller Kontrolle ist die spezifische Gleichzeitigkeit von allgemeiner Ver/fügbarkeit und tendenziell unendlicher Mobilisierung aller Körper einerseits, und deren Festsetzbarkeit und herrschaftlicher Verfügung andererseits. Die Stadt ist „Blockade“ (S. 123) und Kanalisierung gesellschaftlicher Ströme mit Hilfe der gebauten Umwelt. Hier wandelt sich das Territorium der Stadt zusehends in einen Kampfplatz der Smartifizierung, Sekuritisierung und maschinischen Ver/fügbarkeit.[5] Neueste Beispiele für diese extrem dystopischen Entwicklungen der dividuellen Stadt sind die zunehmenden Zugriffe durch die technofaschistischen Milliardäre nach Silicon Valley. Peter Thiels und Marc Andreessens „Próspera“ auf der honduranischen Insel Roatán, Elon Musks „Starbase City“ in Texas und generell Donald Trumps Projekt der freedom cities lassen erkennen, wie die Stadt der Zukunft in dieser Perspektive aussehen soll: ein privater Stadtstaat, der nationalstaatliche Regeln unterwandert, um die Logiken des maschinischen Kapitalismus noch ungehinderter zu einem nekropolitischen System auszubauen. Dessen Ziel ist nicht nur rein ökonomisch die Einführung von Sonderwirtschaftszonen, sondern praktisch Räume von Rechtsfreiheit und Rechtslosigkeit, autoritäre, faschistoide, totalitäre Gemeinschaften. Eine kontrollgesellschaftliche Version der Phantasie und „Utopie von der vollkommen regierten Stadt“, die Foucault um 1800 als „Probe auf die ideale Ausübung der Disziplinarmacht“ verstand.[6]

Bei all diesen Dystopien der glatt-dividuellen Stadt können wir mit Guattari aber auch feststellen: „Die Angst vor der Katastrophe und das Schreckgespenst des Weltuntergangs sind in dieser Hinsicht nicht unbedingt die besten Ratgeber.“ (S. 24)

Guattari betont in den Texten zur subjektiven Stadt – wie überhaupt quer durch sein ganzes Werk – das Primat minoritärer Kämpfe und Bewegungen. Das Neue, die Innovation, das Erzeugen heterogener Ströme des Kollektiven ist vorgängig, schon da, primär. Reaktionäre und faschistische Politik ist die Reaktion auf diese Ströme, der Versuch sie einzuschließen, abzukappen oder produktiv zu machen. Die Stadt zerfließt immer schon, überall gibt es erkämpfte Öffnungen, sanfte Löcher und Fluchtlinien. „Der organlose Körper ist zum Plattmachen, zum Ergreifen, zum Festhalten gemacht; aber das ist unmöglich: es flieht an allen Ecken. […] Der organlose Körper des Kapitals ist das Ideal der Beherrschung der decodierten Ströme, er kommt immer verspätet nach der Maschine, nach der Innovation.“ (S. 122)

Guattaris ontologisches Verständnis einer gleichzeitigen Vorgängigkeit ist gut am Begriff der équipements collectifs,[7] der „kollektiven Einrichtungen“ zu verdeutlichen: Die Stadt ist ein „Verdichtungsmoment von Einrichtungen“ (S. 118), im Sinn von Institutionalisierungsprozessen, aber auch im Sinn einer virtuellen Kollektivität, die sich parallel zu ihren Aktualisierungen entwickelt. Die „urstaatliche“ Institutionalisierung, Kerbung und Schließung kann hier nie komplett sein: „Die eingesetzten Ströme beginnen zu funktionieren, sich zu wenden. Sie sind kollektive Einrichtungen. Sie machen sich ganz allein an die Arbeit. Sie zerstreuen sich, sie tummeln sich. Die kollektive Einrichtung soll etwas haltbar machen, was seinem Wesen nach unhaltbar ist.“ (S. 123) Insofern eignet der kollektiven Einrichtung nicht nur ihre Institutionalität, sondern auch die Potenzialität der instituierenden Praxis, des Anspringen-Lassens einer sozialen Maschine: „Die Funktion der kollektiven Einrichtung liegt in der Produktion des Sozius, der Stadt.“ (S. 124)

Zentral für die Entwicklung einer subjektiven Stadt ist folglich die kritische Analyse existierender kollektiver Einrichtungen, aber vor allem auch die Schaffung neuer und besserer kollektiver Einrichtungen, die gleichermaßen Stütze für Minoritäten sein können wie auch Ausgangspunkt neuer Kämpfe. Die Gründung von CERFI (Centre d'études, de recherche et de formation institutionnelles) 1967 war in großen Teilen genau dieser Frage nach den kollektiven Einrichtungen gewidmet, und wie aus ihnen existenzielle Territorien entstehen. In aktivistischen Forschungsprojekten des CERFI wurde an einer kritischen Genealogie der kollektiven Einrichtungen gearbeitet, nicht nur im Bereich der psychiatrischen Institutionen und der institutionellen Psychoanalyse, und transdiziplinär nach alternativen Formen der kollektiven Einrichtung geforscht.[8] Guattaris Stadtanalysen sind aus dieser Sicht der instituierenden Praxis im CERFI ein Teil der vielfältigen Forschungen zur Stadt jener Jahre: Viele der Texte des Buchs sind, auch wenn im Titel nur ein Name genannt wird, Äußerungen eines polyphonen Chors an Stimmen, akademischen wie aktivistischen. Neben Guattari waren etwa François Pain, Liane Mozère oder Florence Pétry im CERFI involviert, und auch François Fourquet und Lion Murard, die in Die subjektive Stadt mit Guattari, Michel Foucault and Gilles Deleuze ihren Textentwurf zur „Computer-Stadt“ (S. 109-118) diskutieren. Vor allem ist hier aber auf die enge, jahrzehntelange Zusammenarbeit Guattaris mit der Soziologin und Stadtforscherin Anne Querrien zu verweisen, deren Buch Maschinen | Gefüge | Karten 2024 bei transversal texts von Brigitta Kuster herausgegeben wurde.[9]

Ein wiederkehrendes Thema in den Forschungen des CERFI war die rasante Technologisierung der Stadt. „Unsere Sinnesorgane, organischen Funktionen, Phantasien und ethologischen Reflexe sind maschinisch an eine technowissenschaftliche Welt angeschlossen, die sich in einem wahren Wildwuchs befindet. Die Welt verändert sich nicht mehr alle zehn Jahre, sondern von Jahr zu Jahr.“ (S. 142) Vor diesem Hintergrund technologischer Beschleunigung verstehen sich Guattaris Überlegungen zur maschinischen Mutation nicht als Technopessimismus und absolute Reterritorialisierung[10]: Bei aller katastrophalen Entwicklung eines maschinisch, algorithmisch gewordenen Kapitalismus gibt es dennoch keinen Weg „zurück zur Natur“, zu einem Reich vor der Entfremdung oder zu „einer Rückkehr zu den in sich geschlossenen Städten des Mittelalters“ (S. 18) : „Auswege aus der planetarischen Sackgasse der Gegenwart können nur dann gefunden werden, wenn neue transkulturelle, transnationale und transversale Landschaften und Werteuniversen geschaffen werden, die von der Faszination der territorialisierten Macht befreit sind.“ (S. 12)

In dieser von Phantasien der absoluten Reterritorialisierung freien, transversalen Geografie kann es aber auch nicht um deren Gegenpol gehen, die Forcierung von Akzelerationismus und absoluter Deterritorialisierung, als „Augen zu und durch“, als notwendiges Hindurchgehen durch den maschinischen Kapitalismus, um irgendwie in sein transzendentes Außen durchzustoßen, und das auf Kosten der Prekären und Vulnerablen, auf Kosten der Mannigfaltigkeit, auf Kosten des Planeten. Nicht zufällig vergleicht Guattari vorausschauend schon Ende der 1980er Jahre in Die drei Ökologien den industriell angefachten Wildwuchs von Algen in der Lagune von Venedig mit den destruktiven Spekulationen von Immobilienhaien wie Donald Trump.[11] Invasive und zerstörerische Deterritorialisierungen der Ökologie und der Stadt sind im maschinischen Kapitalismus untrennbar verschränkt.

Guattaris Fluchtlinien entstehen immer in der Immanenz, in der reißenden Mitte der sozialen Maschinen, inmitten des Sozius. Es geht um eine spezifische Form von „Deterritorialisierung, die die Stadt in neue Werteuniversen einträgt und ihr als grundlegendes Ziel eine Produktion von Subjektivität verleiht, die nicht segregiert und dennoch resingularisiert ist, d.h. letztlich von der Hegemonie der allein auf Profit ausgerichteten kapitalistischen Verwertung befreit wird.“ (S.18f.) Ein neues Verhältnis von sozialen und technischen Maschinen, Technologien und Ökologien, hin zu Ökosophie, Mechanosphäre und Technökologie.[12] „Langfristig wird es immer notwendiger werden, das menschliche Leben im Sinne jener verallgemeinerten Ökologie – der ökologischen, der sozialen und der mentalen Ökologie – erneut zu überdenken, die ich Ökosophie genannt habe, und infolgedessen auch den Status der Forschung in all diesen Bereichen.“ (S. 153)[13] Guattaris Konzept der Ökosophie steht im Zusammenhang mit seinem erweiterten Maschinenbegriff, und ähnlich wie er mit dem Begriff der Maschine Sozius und Technologie verfugt, arbeitet er gegen Ende seines Lebens an der komplexen Verschränkung der drei Ökologien als Umwelt, Sozialität und Psyche. Damit bewegt er sich auch weit weg von simplifizierenden und reformistischen Konzepten von Politik und Demokratie.

Bei allem Interesse an der „Neuerfindung einer sozialen Demokratie“ (S. 31) kommen uns die Subjekte und Projekte dieser möglichen sozialen Demokratie, seien sie im engeren Sinn sozialdemokratisch, Neue Linke oder Grüne, immer wieder abhanden, zuletzt in ihrer Form als linke Parteien nach den Besetzungsbewegungen der 2010er Jahre. Hier wiederholen sich die Verhärtungen sozialer Demokratie, wie sie in Europa in den 1970ern etwa als Involvierung der linken Sozialdemokratien in die Verdrängung der spanischen KP, in den 1990ern und 2000ern als radikale Anpassung der Grünen und in den 2010ern in der Institutionalisierung und Marginalisierung von Syriza und Podemos erkennbar waren.

So gibt sich Guattari trotz seiner Involvierung in die Gründung der französischen Partei Les Verts denn auch nicht mit urbanistischen Strategien der reformerischen Integration und Partizipation in soft-grünen und sozialdemokratischen Stadtteilprojekten zufrieden. Vielmehr kommt er immer wieder auf den zentralen in den 1970er Jahren entwickelten Begriff der molekularen Revolution[14] zurück.

Die molekulare Revolution zeigt sich zunächst auf der Ebene der Subjektivierungen, wenn Guattari im Kontext der Frauenemanzipation eine „neue Sanftheit“ einfordert: „Eine ‘neue Sanftheit’, ein neues Hören auf die anderen in ihrer Alterität und Singularität muss auch hier erfunden werden.“ (S. 31) Diese „neue Sanftheit“ (nouvelle douceur) hat Guattari erstmals 1979 in L’inconscient machinique[15] vorgeschlagen, dann in Micropolitica mit Mauricio Lissovski und Suely Rolnik diskutiert.[16] Später kehrt sie wieder in Guattaris letztem Buch Chaosmose[17], um eine weitere Aktualisierung in der Konversation mit Suely Rolnik in Ungefüge zu erfahren.[18] Aus Guattaris und Rolniks Sicht[19] werden soziale Ordnungen nicht nur durch militärische-industrielle Maschinen mit ihrem phallokratischen und brutalen Wettbewerb geprägt, sondern auch durch neue Formen der Subjektivität, in neuen Sensibilitäten, in kollektiven Äußerungen und Affekten, in ihrem Wunsch-Werden und konkret: in einer neuen Sanftheit.

Mit einer feministischen Konnotation von Sanftheit ist heute nicht nur Frauenemanzipation und Geschlechtergleichheit gefordert, sondern darüber hinaus das Experimentieren mit queeren Lebensweisen und die Entwicklung anderer und ungefügiger Formen von „kritischer“ oder „kleiner Männlichkeit“[20], die von Guattaris Forderung ausgehen, „sich von traditionellen Sichtweisen zu lösen, die systematisch vom weißen, erwachsenen Mann ausgehen, der sich auf dem Markt der dominanten Welt kompetitiv verhält.“ (S. 157)

Auf der Ebene der Stadt führt uns die Figur der neuen Sanftheit zur sanften Stadt. In seinem an Tausend Plateaus geschulten Diskurs entwickelt der andalusische Stadtforscher und Aktivist Kike España eine Theorie der Stadt, die Guattaris urbanistische Überlegungen mit seiner Forderung nach einer neuen Sanftheit verbindet. Die sanfte Stadt, 2021 ebenfalls bei transversal texts erschienen, bringt die Überlegungen von Deleuze und Guattari zu Staats- und Stadtform in die Diskussion und Praxis neuester Aktivismen im Urbanismus ein. Españas Devise lautet, die Stadt zu durchlöchern, die Löcher unter und neben den kapitalistischen Verformungen von Tourismus und Gentrifizierung zu suchen und aufzusuchen, den urbanen Raum und die urbane Zeit zu löchern, sanfte Löcher zu produzieren, die eine radikale Reformulierung des Lebens in der Stadt mit sich bringen. In dieser Praxis des sanften Löcherns wendet sich die Stadt gegen den Staat, wird subkommunal, wird zur „sanften Stadt“.[21]

Auf der Ebene der sozialen Maschinen ist ein zentraler Aspekt für Guattari das Aufbauen „neue[r] Beziehungen der Solidarität“ (S. 27). In Die drei Ökologien beobachtet Guattari neben dem rasanten Artensterben auch, dass „die Worte, die Sätze und die Gebärden der menschlichen Solidarität“[22] zunehmend auszusterben drohen. Gerade im Kontext der Stadt wird dies besonders deutlich, weshalb Guattari in den vorliegenden Texten immer wieder die Notwendigkeit neuer Formen und Arten der Solidarität betont, sowohl auf nachbarschaftlicher, aber auch auf globaler Ebene.

Solidarität entspricht jedoch im Kontext der architektonischen Planung keineswegs einfach der vereinzelten Sozialwohnung im Luxusapartmentkomplex. Ebensowenig erschöpft sie sich in einer Politik des Mitleids oder der Charity, die dem Status quo einen sozial verträglichen Anstrich geben soll. In Guattaris ökosophischer Perspektive ist Solidarität weder auf gerichtete Akte zwischen Subjekten noch überhaupt auf Menschen beschränkt, sondern meint vielmehr eine grundlegende ontologische Relationalität menschlicher und nicht-menschlicher Wesen, die Verbindung mannigfaltiger minoritärer Kämpfe, eine „transversale Solidarität“.[23] Die Stadt als Stätte der Solidarität[24] verlangt daher nach radikaler In-Frage-Stellung und militanter Aktion, die transversale Verbindungen eröffnet und Fluchtlinien wie sanfte Löcher in die baulich fixierte, exkludierende und trennende Struktur der Stadt schlägt.[25]

Der ökonomischen und räumlichen Aneignung der Stadt durch das Kapital, der damit einhergehenden Verdrängung und Zerstörung der Sozialität und der buchstäblichen Zerstörung der gebauten Umwelt muss die Kreierung existenzieller Territorien entgegengesetzt werden. Es gilt „angesichts unserer von den kapitalistischen Strömen verwüsteten Gesellschaften an der Neubildung existenzieller Territorien mitzuwirken“ (S. 53)

Existenzielle Territorien gehen in Guattaris Begriffsvorschlag über die gebaute Umwelt und geographische Orte weit hinaus. Sie verbinden, wie die drei Ökologien, mentale, soziale und materielle Bedingungen, sind Verdichtungen von Subjektivität und Affektivität. Dabei sind sie kein „in sich geschlossenes An-Sich“, sondern ein „prekäres, endliches, begrenztes, einzelnes, vereinzeltes Für-Sich“. Keine fetischisierten, nationalistisch, rassistisch oder sonstwie identitär abgeschlossenen Orte einer vermeintlichen Heimat, verweisen existenzielle Territorien vielmehr auf eine schizoanalytische Kartografie der „prozessualen Öffnungen“ von „sanften Deterritorialisierungen“, um „neue Praxisformen“ zu ermöglichen.[26]

Wenn wir den Begriff von den letzten Resten des individualistisch-existenzialistischen Erbes nach Sartre befreien, den maschinischen, deindividualisierenden, ja dividuellen Komponenten des existenziellen Territoriums bei Guattari Genüge tun wollen, liegt ein Begriffsvorschlag nahe, der diesen Diskurs mit feministischen Fragen der sozialen Reproduktion und der Sorge verbindet: das subsistenzielle Territorium.

Dieses Territorium wäre im Sinne des Weiterdenkens von Guattaris Arbeit an Formen des städtischen Zusammenlebens eines, das sich nicht auf die Existenz von Individuen, ihre Substanz und intersubjektiv gedachten Beziehungen bezieht, sondern auf eine dividuelle Ökonomie der Subsistenz. Dividualität, nicht Individuen, Subsistenz, nicht Substanz, die Mitte der dividuell-maschinische Subsistenz als Gegenbild zur Ökonomie des maschinischen Kapitalismus: Praxen des armen Besitzes, der sanften Besetzung und des sorgenden Gebrauchs bewahren und verspannen das subsistenzielle Territorium. Genau inmitten der geglätteten Gefilde der gefügigen Stadt der Ziffer, unter ihnen und um sie herum findet die Subsistenz ihr Territorium – ein Territorium, in dem Dinge, Maschinen, Geister, Tiere, Menschen tatsächlich nebeneinander, miteinander und gemeinsam leben; ein Territorium, das subsistiert und zugleich resistent ist, renitent, insistierend, persistent, beiträgt zu einer ungefügigen Stadt.[27]

Komplementär zur situierten Praxis im subsistenziellen Territorium des Stadtviertels, im Kiez, Grätzl oder Hieb, entstehen und gedeihen auch die maschinischen Verkettungen von solchen subsistenziellen Territorien. Guattari, der sich explizit als „verrückt nach konkreten und abstrakten Maschinen“ (S. 9f.)  bezeichnet, versteht urbane Widerstandspunkte nie als prästabilisierte Zentren, aus denen sich dann durch Vernetzung ein Netz von Widerständen entwickeln würde. Solche lineare Vorstellung ist Guattaris Maschinendenken fremd. Gemeinsam mit und parallel zur Alternative zur glatten, gefügigen Stadt entwickelt sich in situierten Kämpfen und subsistenziellen Territorien ein Netz von Städten, gemeinsam mit den konkreten die abstrakten Maschinen, die emanzipatorische Experimente diesseits und jenseits der Regeln des Sozialstaats entstehen lassen. „Es gibt keine Einrichtungen an und für sich: es gibt eine Konstellation von Einrichtungen; und ebenso gibt es keine Stadt an und für sich, sondern eine Konstellation von Städten.“ (S. 128)

Informiert und inspiriert durch seine zahlreichen Reisen besonders in die USA, nach und durch Brasilien und Japan fragt Guattari immer wieder nach jenen spezifischen Kontexten in einzelnen Städten, aus denen sich einerseits für die Entwicklungen anderer Städte etwas lernen lassen könnte, mit denen sich andererseits schon unmerklich eine Konstellation von Städten, ein Netz, eine abstrakte Maschine entwickelt. In diesem Sinn interessiert sich Guattari noch mehr als für die spezifischen Stadtentwicklungen in unterschiedlichen Teilen der Welt für die sozialen Kämpfe und Bewegungen in eben jenen unterschiedlichen Kontexten, wie sich vor allem auch an seinem und Suely Rolniks Buch Micropolítica. Cartografias do Deseo über die molekularen Revolten in Brasilien zeigt.

Wie abstrakte und konkrete Maschinen sich in ständiger Oszillation entwickeln, versteht Guattari das Verhältnis von „globalen politischen Veränderungen“ und Beiträgen dazu, „die Mentalitäten zu verändern“, (S. 31) nie als getrennte Entwicklungen zwischen Mikro- und Makropolitik, zwischen Subjektivität und Objektivität, sondern als „doppelten Kreislauf“: „Aus dem gegenwärtigen Chaos in unseren Städten kann eine ‚mutierte‘ objektive Ordnung ebenso entstehen wie eine neue Poesie, eine neue Lebenskunst.“ (S. 32) Auch wenn einige Texte des Buchs explizit mit der „Äußerung in der Architektur“ sowie mit den Positionen eines konkreten Architekten befasst sind, geht Guattaris Interesse weit über die Subjekte und Objekte der Architektur und selbst der Stadtplanung hinaus. In Bezug auf Fragen der Stadt „geht es darum, nicht nur in der Realität zu bauen, sondern auch im Möglichen, in Abhängigkeit von den Verzweigungen, die es einleiten kann; zu bauen, indem man den virtuellen Mutationen eine Chance gibt, die die kommenden Generationen dazu bringen werden, angesichts der immensen Veränderungen, insbesondere technologischer Art, die unsere Zeit durchläuft.“ (S. 32f.)

Was die konkreten Subjekte des Urbanismus betrifft, betont Guattari einerseits : Architektonisches Design und städtebauliche Planung „sind dazu berufen, zu mehrdimensionalen Kartografien der Produktion von Subjektivität zu werden.“ (S. 34) Diese Neuausrichtung ist aber „nicht nur eine Angelegenheit für Spezialist:innen, sondern erfordert die Mobilisierung aller Komponenten der subjektiven Stadt.“ (S. 34) Durch „Verfahren der institutionellen Analyse und der Erkundung unbewusster subjektiver Formationen“ (S. 33), durch „soziale Forschung und Experimente“ gerade auch der künftigen Bewohner:innen, die „untersuchen, wie sich neue Formen des häuslichen Lebens, der Nachbarschaft, der Bildung, der Kultur, des Sports, der Betreuung von Kindern, älteren Menschen, Kranken usw. herausbilden können.“ (S. 30)

Planung kann die Erkundung dieser subjektiven Formen unterstützen, erleichtern, andere Formen von Subjektivierung und molekularen Revolutionen wahrscheinlicher machen, aber Architektur kann diese Prozesse weder erzwingen noch vollständig unterbinden. „Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, der gebaute Raum durchdringt uns unter verschiedenen stilistischen, historischen, funktionalen und affektiven Gesichtspunkten...“ (S. 140) Die subjektive Stadt verlangt Prozesse der Selbstermächtigung und „kollektiven Wiederaneignung“ (S. 30), die den gebauten Raum nicht einfach akzeptieren, sondern aktiv neue Formen von Subjektivierung suchen und erzeugen, anstatt „in Richtung eines Reduktionismus, eines Serialismus und einer allgemeinen Verarmung der subjektiven Stadt zu arbeiten“. (S. 30)

Keine Planung, kein Design und kein gebauter Raum ist absolut determinierend. Die Stadt ist niemals fixiert, ständig im Prozess. Guattaris Interesse an Stadtplanung, Architektur und Design ist daher nicht eine Sehnsucht nach künstlerischem Genie, sondern vielmehr fragt er nach den Möglichkeiten einer Rekonzeptualisierung dessen, was als Design und Stadtplanung verstanden werden soll. Dabei ist nicht mehr die simple Bebauung und Formung des Raums von Interesse, sondern seine Öffnung, als Anarchitektur, als „minoritäres Design“[28], „éco-design“[29], das nicht befriedet, verschönert oder Probleme schnellstmöglich ihrer vermeintlichen Lösung zuführt, sondern den gebauten Raum für den „kreativen Dissens“ (S. 147) öffnet.[30] Architekt:innen und andere „Spezialist:innen“ spielen dabei nur eine beschränkte Rolle, denn das Öffnen des gebauten Raumes ist ein politischer Prozess, an dem alle in der Stadt beteiligt sind. Design und Planung ist für Guattari ein ontologisch-politisches Öffnen und Aneignen gebauter, materieller Fixierungen, also genau gegen jegliche Überhöhung der Architektur als Ausdruck einzelner gerichtet.

Dabei ist transdisziplinäres Wissen gefragt, nicht einfach als Verbindung verschiedener Expertisen, sondern vielmehr als grundlegende In-Frage-Stellung abgeschlossener Disziplinen, traditioneller Perspektiven oder hegemonialer Einteilungen von dem, was überhaupt als Wissen verstanden wird. Transdisziplinarität, wie sie Guattari im letzten Text des vorliegenden Bandes entwirft, ist keine intellektuelle Fingerübung, sondern politischer Kampf und agiert grundsätzlich transversal[31], durchkreuzt Trennlinien und stärkt minoritäre Perspektiven. „Damit Transdisziplinarität funktioniert, müsste aus ihr eine Transversalität zwischen Wissenschaft, Gesellschaft, Ästhetik und Politik werden.“ (S. 157)

Gerade in Zeiten, in denen faschistische Politiken und technofeudale Kontrollregime zur politischen Alltäglichkeit werden, sind Guattaris über drei Jahrzehnte hinweg verfasste Texte zur Stadt von erschreckend aktueller Brisanz. Gesellschaftliche Machtverhältnisse, Logiken der Einteilung und Ausbeutung, Re- und Deterritorialisierungen des maschinischen Kapitalismus werden durch den Fokus auf die Stadt wie durch eine Lupe in ihrer Wirkmacht und Logik besonders deutlich. Dabei ist es vor allem die Frage der unterschiedlichen Subjektivierungen, die eine gleichermaßen innovative wie aktuelle Perspektive auf die Frage der Stadt darstellt.

So wie Guattaris Idee des Postmedialen[32] den vermassenden und zugleich individualisierenden, passivierenden und entsubjektivierenden Massenmedien eine andere Form von Subjektivierung entgegenstellt, die nicht auf Homogenisierung und Konsum, sondern auf Heterogenese, kreativem Dissens und kollektiver Aktivierung durch Selbstermächtigung aufbaut, so muss auch die „subjektive Stadt“ als Gegenkonzept zur homogenisierenden und glättend-dividuellen Struktur einer von Kapital und (National-)Staat durchzogenen Stadt verstanden werden. In diesem Sinne bedeutet die subjektive Stadt auch keine individualistische Perspektive auf die Stadt, „verallgemeinertes Äquivalent“ und „standardisierte Subjektivität“ (S. 147), keine bloße Konsumlandschaft, kein glattes Funktionieren und auch kein hippes Wohlfühlprojekt; die subjektive Stadt wird vielmehr zum Kampfplatz emanzipativer Subjektivierungen, zum Ungefüge, das kollektive und heterogene Subjektivierungen ermöglicht.


Wir bedanken uns für sachdienliche Hinweise bei Brigitta Kuster, Stefan Nowotny und Ruth Sonderegger.


Félix Guattari, Die subjektive Stadt. Schriften zu Architektur und Urbanismus
Herausgegeben von Volker Bernhard und Henning Schmidgen
transversal texts 2025
https://transversal.at/books/die-subjektive-stadt

 

 

[1] Félix Guattari / Antonio Negri, Neue Räume der Freiheit, aus dem Französischen und Italienischen von Alan Roth, Wien et al.: transversal texts 2015, S. 67-74.

[2] Vgl. die beiden Ausgaben des transversal Webjournals, Municipalismos monstruo (09/2016), https://transversal.at/transversal/0916, und Molecular Revolts in Europe (03/2025), https://transversal.at/transversal/0325.

[3] Vgl. Félix Guattari, Eine Liebe von UIQ, aus dem Französischen von Stefan Pethke, Berlin: Merve 2023. Eine Beschreibung der Iterationen findet sich im Nachwort von Silvia Maglioni und Graeme Thomson, besonders S. 254ff. Siehe auch Christoph Hubatschke, Minoritäre Technologien. Für eine deleuzo-guattarische Technikphilosophie. Frankfurt/M: Campus 2024, https://www.campus.de/e-books/wissenschaft/minoritaere_technologien-18133.html, S. 388 und S. 500f.

[4] Gilles Deleuze, „Postskriptum über die Kontrollgesellschaften“, in: ders., Unterhandlungen, aus dem Französischen von Gustav Roßler, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1993, S. 254–262, hier: S. 261.

[5] Vgl. Gerald Raunig, Ungefüge. Maschinischer Kapitalismus und molekulare Revolution, Bd. 2, Wien et al.: transversal texts 2021, hier vor allem das Kapitel „Die glatte Stadt», S. 229-234.

[6] Michel Foucault, Überwachen und Strafen, aus dem Französischen von Walter Seitter, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, S. 255, sowie Isabell Lorey, „Der Traum von der regierbaren Stadt“, https://transversal.at/transversal/1007/lorey/de.

[7] „Équipments collectifs“ wird in den unterschiedlichen deutschen Übersetzungen mit „kollektive Einrichtungen“ „kommunale Einrichtungen“ oder „Gemeinschaftseinrichtungen“ übersetzt. Eine alternative Übersetzung wäre - mit Stefan Nowotny - „kollektive Ausstattungen“, um den typischen Gebrauch des Verbs équiper abzubilden und den militärischen Gebrauch als „Ausrüstung“ anzudeuten. Der Begriff ist vor allem in den Arbeiten des CERFI sehr prominent verwendet worden und kann im Sinne kritischer Gegenwartsdebatten „Infrastrukturen“ bezeichnen (Citton), im konkreten französischen Kontext nicht zuletzt weil auch das französische Infrastrukturministerium den Titel Ministère de l’Équipement trägt. Vgl. Yves Citton, „Équipements, agencements, diagrammes: pour une conception guattarienne des infrastructures“, in: Multitudes 88, 2022, https://www.multitudes.net/equipements-agencements-diagrammes-pour-une-conception-guattarienne-des-infrastructures/.

[8] Vgl. Anne Querrien, „Von der Architektur für die Psychiatrie zur Ökologie der Stadt. Ein Ensemble von Aktionsforschungen inspiriert durch Félix Guattari“, aus dem Französischen von Birgit Mennel, in: Isabell Lorey, Roberto Nigro, Gerald Raunig, Inventionen 2. Exodus. Reale Demokratie. Immanenz. Territorium. Maßlose Differenz. Biopolitik, Zürich: diaphanes 2014, S. 98-113, sowie die Forschungen von Susana Caló and Godofredo Pereira, etwa „From the Hospital to the City. Space in Institutional Psychotherapy“,

https://researchonline.rca.ac.uk/2575/1/Susana%20Calo%20and%20Godofredo%20Pereira%20-%20From%20the%20Hospital%20to%20the%20City.pdf.

[9] Anne Querrien, Maschinen | Gefüge | Karten, aus dem Französischen von Brigitta Kuster und Birgit Mennel, Wien et al.: transversal texts 2024, besonders S. 63ff.

[10] Vgl. Christoph Hubatschke, Minoritäre Technologien. Für eine deleuzo-guattarische Technikphilosophie. Frankfurt/M: Campus 2024, https://www.campus.de/e-books/wissenschaft/minoritaere_technologien-18133.html

[11] Vgl. Félix Guattari, Die drei Ökologien, 2. Auflage, aus dem Französischen von Alec A. Scherer und Gwendolin Engels, Wien: Passagen 2012, S. 33.

[12] Vgl. Christoph Brunner, Raimund Minichbauer, Kelly Mulvaney und Gerald Raunig (Hg.),

Technökologien, Wien et al.: transversal texts 2018.

[13] Vgl. auch das Vorwort zur russischen Version von Die drei Ökologien: Gerald Raunig, „Für eine neue politische Ökosophie“, https://transversal.at/blog/fuer-eine-neue-politische-oekosophie.

[14] Félix Guattari, La Révolution moléculaire, Paris: Éditions recherches 1977.

[15] Félix Guattari, L’inconscient machinique. Essai de schizo-analyse, Paris: Recherches 1979, hier S. 216-221. Die deutsche Übersetzung des Buchs soll bei transversal texts erscheinen.

[16] Félix Guattari / Suely Rolnik, Micropolítica. Cartografias do Deseo, 4. Ausgabe, Petrópolis: Vozes 1996, 283-290. Eine deutsche Fassung dieses Buchs, das auf eine Vortragsreise Guattaris im Jahr 1983 durch Brasilien zurückgeht, soll 2026 bei transversal texts erscheinen.

[17] Félix Guattari, Chaosmose, Wien: Turia + Kant 2014 [1992], S. 117.

[18] Raunig, Ungefüge, S. 101-106, S. 27-30; im Zusammenhang mit dem Konzept „kleiner Männlichkeit: S. 63-65 und S. 307-317, sowie als mystische Sanftheit des Fern-Nahen: S. 145-155.

[19] Vgl. dazu auch Suely Rolniks Entwicklungen ihrer Diskussionen mit Guattari in ihrem neuesten Buch, Sphären des Aufstands. Anmerkungen zur Dekolonisierung des Unbewussten, aus dem Portugiesischen und Englischen von Rubia Salgado, Gerald Raunig, Max Jorge Hinderer Cruz und Ruth Sonderegger, Wien et al.: transversal texts 2024.

[20] Vgl. Gerald Raunig, Making Multiplicity, Cambridge: Polity Press 2024, hier das Kapitel “Of Softness, Unmunt, and Minor Masculinity”, S. 86-90.

[21] Kike España, Die sanfte Stadt, Wien et al.: transversal texts 2021.

[22] Guattari, Die drei Ökologien, S. 34.

[23] Josef Barla und Christoph Hubatschke, „Ecologies of Control. The Algorithmization of Borders and the Emergence of Transversal Solidarity“, in: Oxford Intersections 2025, sowie dies., „Technoecologies of Borders: Thinking with Borders as Multispecies Matters of Care“, Australian Feminist Studies 32 2017, S. 395-410, https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/08164649.2017.1466648.

[24] Niki Kubaczek und Monika Mokre (Hg.), Die Stadt als Stätte der Solidarität, Wien: transversal texts 2021.

[25] Eine der stärksten Erfahrungen sozialer Bewegungen war in dieser Hinsicht die munizipalistische Bewegung der 2010er Jahre, vor allem in Spanien. Vgl. Christoph Brunner, Niki Kubaczek, Kelly Mulvaney und Gerald Raunig (Hg.), Die neuen Munizipalismen. Soziale Bewegung und die Regierung der Städte, Wien et al.: transversal texts 2017.

[26] Guattari, Die drei Ökologien, S. 49 sowie S. 63.

[27] Vgl. Raunig, Ungefüge, S. 203-210; S. 237-254.

[28] Manola Antonioli, „Design in Guattari’s Ecosophy“, in: Deleuze and Design. Edinburgh: Edinburgh University Press 2015, S. 58-64.

[29] Félix Guattari, „Aphorismes sur l’éco-design“, in: Multitudes 2013/2. https://www.multitudes.net/aphorismes-sur-leco-design/.

[30] Vgl. auch Félix Guattari, „Produire une culture du dissensus: hétérogenenèse et paradigme esthétique“, https://www.cip-idf.org/spip.php?article5613.

[31] Gerald Raunig, „Transversale Multituden“, https://transversal.at/transversal/0303/raunig/de, sowie Hubatschke, Minoritäre Technologien, S. 63f.

[32] Vgl. Félix Guattari, „Für eine Neubegründung sozialer Praktiken“, aus dem Französischen von Daniel Drognitz, in: Tobias Bärtsch, Daniel Drognitz, Sarah Eschenmoser, Michael Grieder, Adrian Hanselmann, Alexander Kamber, Anna-Pia Rauch, Gerald Raunig, Pascale Schreibmüller, Nadine Schrick, Marilyn Umurungi, Jana Vanecek (Hg.), Ökologien der Sorge, Wien et al.: transversal texts 2017, 209-229.