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09 2025

Déconnage. Die Füße treiben das Denken an

Angela Melitopoulos

Aus dem Englischen von Isabell Lorey

Translators
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Denn was zählt – wie Vallon sagen würde – ist der Akt. Der Gedanke kommt nach dem Akt.
Das heißt, dass Muskelkontraktionen, Haltungen, Gesten usw. den Gedanken vorausgehen.
(François Tosquelles in Déconnage)[1] 


Dieser Text bezieht sich auf meine Dissertation WAYS OF MEANING Machinic animism and the revolutionary practice of geo-psychiatry,[2] die sich mit dem Konzept des „maschinischen“ Animismus und Felix Guattaris Interesse an nicht-westlichen Kosmologien in Brasilien und Japan befasst. Als Teil dieser Arbeit entstanden zwischen 2010 und 2013 in Zusammenarbeit mit dem Philosophen, Soziologen und Aktivisten Maurizio Lazzarato vier Videoinstallationen.[3]

Eine davon, die Videoinstallation Déconnage, konzentriert sich darauf, welchen Einfluss der katalanische revolutionäre Psychiaters François (Francesc) Tosquelles auf die institutionelle Psychotherapie in der psychiatrischen Klinik von Saint-Alban-sur-Limagnole während des Zweiten Weltkriegs hatte. Die Installation untersucht insbesondere die Beziehung zwischen Milieu, Umgebung, politischem Widerstand und der Rolle von Migration und Mobilität bei der Produktion von Subjektivität. Déconnage wurde als experimentelle, audiovisuelle Untersuchung, als verbindende Archivstudie konzipiert. Die Installation wurde 2011 erstmals im Rahmen der von Anselm Franke kuratierten Ausstellung ANIMISM in Wien und Berlin gezeigt, anschließend in der Galerie der Psychiatrischen Universitätsklinik in Genf (HUG) und 2012 erstmals in Katalonien in der von Carles Guerra kuratierten Ausstellung im MACBA in Barcelona ausgestellt.[4] Zehn Jahre später entwickelte Carles Guerra zusammen mit Joana Masó die umfassende Ausstellung Francesc Tosquelles. Like a Sewing Machine in a Wheat Field für mehrere Museen in Frankreich und Spanien über Tosquelles’ politisches Leben und die therapeutischen Praktiken der institutionellen Psychotherapie. 

In diesem Beitrag konzentriere ich mich auf Tosquelles‘ Analyse der psychomotorischen Fähigkeiten als eine Form der Diagnose, die den damals etablierten Diagnosemethoden in der Psychiatrie entgegensteht. Tosquelles‘ analytische Methoden der nonverbalen Diagnose und die Idee der Geopsyche wurden als eine Art „migrantische Arbeit” bezeichnet.[5] Ich interessiere mich für nonverbale Ausdrucksformen, Gesten und Stimm-Melodien, die im Sprechakt liegen und dem Denken vorausgehen. Deshalb setze ich diese Ideen in Beziehung zum politischen Begriff der Autonomie der Migration und schlage die migrantische Arbeit der Geopsychiatrie als zeitgenössische aktivistische und künstlerische Praxis der visuellen Kartografie vor.

Als die Installation Déconnage entstand, waren Veröffentlichungen über Tosquelles nur spärlich verbreitet und ins Deutsche oder Englische übersetzt. Auch in Frankreich schien er, außerhalb der Welt der institutionellen Psychotherapie, wie beispielsweise in La Borde, völlig in Vergessenheit geraten zu sein.

Der Begriff déconnage kann als gleichzeitige (und verrückte) Unterbrechung und Verbindung interpretiert werden. Daher ist die Videoarbeit selbst ein audiovisueller Akt der Assoziation und Dissoziation. Der oder die aktiv Sprechende unterbricht den oder die vorher Sprechende:n und verbindet sich mit ihm oder ihr durch einen audiovisuellen Schnitt oder, einfacher gesagt, durch den Einsatz der Stop-and-Go-Funktion während einer aufgezeichneten Rede. 

Die Archivrecherche basiert auf einem Videointerview, das die Psychiaterin Danielle Sivadon, der Psychoanalytiker Jean-Claude Polack und der Filmemacher François Pain 1987 mit François Tosquelles geführt haben. Das Interview fand an drei Tagen statt. Neben seinen Buchveröffentlichungen, insbesondere seiner Dissertation Le vécu de la fin du monde dans la folie: Le témoignage de Gérard de Nerval, war dieses Gespräch ein sehr wichtiger Versuch, sein Wissen festzuhalten und erfolgreich nachzuzeichnen.

Déconnage erweitert das Interview mit Tosquelles folgenderweise um neue Kommentare: 2011 wurde der Philosophin Elisabeth von Samsonow[6] und dem Psychiater Jean-Claude Polack[7] ein 45-minütiger Videoausschnitt gezeigt, der aus dem Rohmaterial des Interviews von 1987 zusammengeschnitten wurde. Während sie sich beide diese vorab bearbeitete Rede anhörten, konnten sie die Erzählung jederzeit mit der Pause-Taste des Videoplayers unterbrechen. In diesen spontanen Pausen konnten sie zu sprechen beginnen und ihre Gedanken oder Kommentare zwischen den von Tosquelles geäußerten Ideen einwerfen und näher ausführen. Die drei auf diese Weisen entstandenen Stimmen wurden dann in der Montage weiter miteinander verknüpft. Das Interview von 1987 wird so aktualisiert und durch eine Side-by-Side-Montage in eine zeitversetzte Perspektive des Aufschubs gestellt. In der Installation flackert eine leuchtende Projektionsfläche mit abstraktem, farbigem Licht und ergänzt das komponierte Bild mit den drei Sprechenden auf der Leinwand darüber. Das Licht auf der leuchtenden Projektionsfläche bewegt sich im gleichen Rhythmus wie die körperlichen Bewegungen der Sprechenden. Das leuchtende Bild wird durch einen einzelnen vergrößerten Pixel aus dem Bild des Gesichts eines Sprechenden wiedergegeben. So abstrahiert der flackernde Rhythmus des Lichtfelds die Bewegungen des Gesichts der Sprechenden. Unter der leuchtenden Leinwand befindet sich ein Regal mit einer Auswahl von zweiundzwanzig Büchern, die von Elisabeth von Samsonow, Jean-Claude Polack, Maurizio Lazzarato und mir ausgewählt wurden. Die Bücher sind Teil der Archivrecherche.

Die Installation besteht somit aus drei miteinander verbundenen Interviews, die auf derselben visuellen und zeitlichen Ebene präsentiert werden (Samsonow, Tosquelles, Polack). Die Kulisse ähnelt einer virtuellen philosophisch-psychoanalytischen Sitzung, die durch die psychomotorischen Reaktionen der anwesenden Sprechenden ausgelöst wird.

Das ästhetische Konzept von Déconnage vertieft und reflektiert Tosquelles‘ extra-analytische Intervention in der Psychotherapie als Form der nonverbalen Assoziation und Intervention. Es repräsentiert eine populare Kultur des Austauschs für eine digitale Kartografie einer aufgeschobenen Konversation.

Das Video beginnt mit Tosquelles‘ Reflexion über seinen eigenen „Familienroman“. Ein weiterer Teil bezieht sich auf Emilio Mira y López‘ psychometrische Forschung und Therapie in der psychiatrischen Klinik in Reus, Katalonien. Diese Ideen wurden grundlegend für das Milieu der institutionellen Psychotherapie in Saint-Alban. 

In Déconnage beschreibt Tosquelles die institutionelle Rolle einer psychiatrischen Klinik im kulturellen und territorialen Kontext ihrer Umgebung. Oftmals prägen sein Plädoyer für Mobilität und Vagabundieren sowie seine Theorien zwischen sozialer (Marx) und psychischer (Freud) Entfremdung seine Erzählung über die institutionelle Revolution in Saint-Alban während des Krieges, die durch ihre Situiertheit und Komplexität überrascht.

Déconnage als künstlerisches Projekt bezieht sich auf die Bearbeitungsprozesse von zeitbasierten Bildern und Tönen, die durch psychomotorische Fähigkeiten während der Bearbeitung gesteuert werden können. Die Handlung geht dem Gedanken voraus. In diesem Sinne haben die psychometrischen Möglichkeiten der Bearbeitung (Gesten der Bearbeitung der Zeitachsen mit einem Computer) mit einer psychometrischen verkörperten Reaktion zu tun, die zu einem animistischen Denken führt, das Bildwelten fördert, in denen alles miteinander verbunden ist. Dabei handelt es sich nicht nur um theoretische Ansichten, sondern um filmische oder sogar kinetische Sprachen, die aus künstlerischen Praktiken der Montage hervorgehen – einschließlich der Zeitlichkeiten des Hörens und Handelns, die die Bedeutung des filmischen Ergebnisses ständig aufschieben. 

Die Bildtechniken der Montage werden oft als analytische Werkzeuge verstanden, um die außersprachlichen Verbindungen zu vertiefen, die in Sprechakten und Gesten entstehen. Die Verknüpfung, der Klick, die Aufzeichnung und der Schnitt können so zu einer kartografischen Erzählung werden. In Déconnage sind die Schnitte Wegweiser, die transversal von einem Punkt in der Geschichte eines Archivs zu anderen Bildern in anderen Zeiten in einem anderen Gespräch führen und so weiter. Diese Verarbeitung von Bildern, ihre spontanen Aufforderungen zum (Sprach-)Handeln, bildet die Bewegung unseres Denkens beim Betrachten dieser Archivübersicht. Die Unterbrechungen und Weiterentwicklungen der anderen Sprechenden in den Aufzeichnungen von Tosquelles‘ Rede schaffen neue materielle Verbindungen. Diese Handlungen verknüpfen sich mit Tosquelles‘ geopsychiatrischen Kategorien. Sie beginnen sich durch die experimentelle Materialität einer Kontextualisierung des Hörens von Tosquelles‘ Stimme zu entfalten.


Die migrantische Arbeit der institutionellen Psychotherapie


„TEIL 6 – Füße”[8] 

François Tosquelles: „Man ist ein bisschen in der Welt herumgekommen. Ich weiß nicht, wie man das alles geschafft hat, aber man kommt eben herum. Was zählt, ist nicht der Kopf, sondern die Füße. Zu wissen, wo man seine Füße hinsetzt. Die Füße sind die großen Lesenden der Welt, der Geografie. Vorwärtskommen ist nichts, was man mit dem Kopf macht. Wenn du auf diese Weise eine Nadel finden willst, wirst du Jahre brauchen. Deshalb muss man wissen, wo man seine Füße hinsetzt. Verstehst du? Das ist alles. Der Fuß ist das Instrument oder der Ort, an dem das aufgenommen wird, was dann zum Tonus wird. Deshalb kitzeln alle Mütter ihre Babys an den Füßen, damit sie aufstehen, um eine Verteilung des Tonus in Gang zu setzen, die es ihnen ermöglicht, irgendwohin zu gehen. Aber man kommt mit den Füßen dorthin und nicht mit dem Kopf.“ 

     Jean-Claude Polack: „Das ist Konfrontation, ein direkter Angriff auf die Psychoanalyse; man kann es nicht anders verstehen. Tatsächlich begegnet ein Analytiker der Welt in erster Linie mit den Ohren. Das, was man hört, ist das Wichtigste. Denn am Anfang ist das Baby völlig unbeweglich, in einem Zustand absoluter Not, völlig abhängig vom anderen und kann daher nur all das, was aus der Welt auf es einwirkt, wahrnehmen und aufnehmen. Es begegnet ihr also mit seinen Augen und Ohren und ist so einerseits mit Bildern und andererseits mit Signifikanten verbunden. Er [Tosquelles] betont jedoch ausdrücklich, dass es in erster Linie um die Körperhaltung geht.“ 

Polack interpretiert Tosquelles‘ Aussage über den Vorrang des Körpers gegenüber dem Denken als Angriff auf die psychoanalytische Theorie Lacans. Die Abhängigkeit eines Embryos im Mutterleib bestimmt die Fluchtlinien des Hörens. Die präödipale, nonverbale Wahrnehmung entwickelt sich aus der Notwendigkeit einer körperlichen Abhängigkeit, die zwar an Wert gewinnt, aber nicht positiv konnotiert oder gar negativ als schizogame Bindung an die Mutter bewertet wird. Für die Philosophin Elisabeth von Samsonow, die in Déconnage die Rolle der Mutter und das Drama der Geburt kommentiert, sind die schizogamen (Körper-zu-Körper-, Mutter-zu-Embryo-)Beziehungen patriarchalen kulturellen Abwertungstechniken untergeordnet. Im Gegensatz dazu stärkt Samsonow schizogame Beziehungen und interpretiert sie anders: Schizogames Wachstum ist für sie beispielsweise eine Fortsetzung des Lebens, das auch ohne sexuelle Reproduktion existiert. Sie sieht die sexualisierte Rolle der Reproduktion nicht als einzigen Faktor in einer Weltwirtschaft. Wachstum (z. B. durch die Photosynthese von Pflanzen) findet auch jenseits der sexuellen Reproduktion statt. Die Reproduktion von Körpern durch ein matrixiales Kontinuum – Samsonow nennt es eine marginalisierte Beziehung von der Mutter zum Mädchen – wird somit durch patriarchale Kulturtechniken wirtschaftlich abgewertet. Folglich wird im patriarchalen psychoanalytischen Denken das Drama der Geburt über-signifiziert und sogar als eine Form der Befreiung aus der Abhängigkeit von der Mutter gesehen. 

Die nicht-ödipalen Ausgangspunkte, die Tosquelles in seinem Familienroman kritisiert, beginnen ebenfalls mit der Rolle der „multiplen Väter“[9] und der vorindividuellen Reaktion des Babys auf die „wie Sterne“ funkelnden Blicke der Mutter. Dies entspricht Samsonows Kategorien der schizogamen Werdensformen und vorindividuellen Existenzformen. Darüber hinaus wird das Verständnis psychomotorischer Positionen in einem Milieu über die Körperform hinaus auf Rhythmus, Puls und elementare Verbindungen (z. B. H2O in Körpern, die mit H2O in anderen Körpern verbunden sind) erweitert. 

Sehen und Hören setzen keine Trennung der Sinne voraus. Diese Zusammenhänge finden sich auch in Daniel Sterns Studie Die Lebenserfahrung des Säuglings,[10] in der er den inhärent transsubjektiven Charakter der frühen Erfahrungen eines Säuglings betont, bei denen das Selbstgefühl nicht vom Gefühl für den anderen getrennt wird. 

Die physischen Ebenen des Hörens von Stimme und Sprache sind in das Sehen eingebettet; sie reduzieren das Hören nicht auf die Fähigkeit zu sprechen. Die a-signifikanten Ebenen des Klangs, seine musikalischen und rhythmischen Qualitäten, werden zu einem materiellen Kontext. Wenn wir Sprache in der präödipalen Phase nicht verstehen, können wir nicht von Fremdheit sprechen, sondern eher von einer lebendigen Offenheit in der Entstehung von Weltbildern. Mit anderen Worten: Es ist lehrreich, fremd und nicht mit kanonisierten Bedeutungskonzepten vorbelastet zu sein. An verschiedenen Stellen in Déconnage betont Tosquelles wiederholt seine Rolle als Migrant, als Fremder, der die Welt „mit den Füßen“ begreift, der sein Wissen als eine Form der Wiederholung, als ständige Begegnung und als reales Denken der Bewegung beschreibt.

Die Migrationsbiografie von François Tosquelles wird heute oft erzählt und historisiert. Dennoch möchte ich auf einige Fakten hinweisen. Tosquelles war zugleich syndikalistischer Anarchist, Psychiater und Widerstandskämpfer. Er wuchs in der katalanischen anarcho-syndikalistischen Gesellschaft auf, die in den 1930er Jahren gegen die ultranationalistische Diktatur Francos kämpfte. Es mag schwer vorstellbar sein, wie Barcelona vor dem Spanischen Bürgerkrieg war, als die syndikalistisch-marxistischen Bewegungen daran dachten, alle gesellschaftlichen Institutionen zu verändern. So entstanden Gesundheitssysteme, genossenschaftliche Arbeitssysteme und sogar wissenschaftliche Forschung auf historisch-materialistische Weise aus sozialistisch-kooperativen Organisationen. Der militante Kooperativismus und die Forschung auf dem Gebiet der Psychiatrie wurden von den Arbeitergesundheitsorganisationen in Katalonien finanziert. Es war ein Milieu, das von einem politischen Verständnis getragen war, in dem die nicht-hierarchische Organisation der Arbeit und viele soziale Formen der Zusammenarbeit nicht allein unter dem Aspekt der monetären Kapitalisierung subsumiert wurden. Dies wurde zu einem Schlüssel für die institutionellen psychotherapeutischen Bewegungen von Saint-Alban bis La Borde und darüber hinaus.

Tosquelles begann seine Studien zur myokinetischen Psychodiagnostik bei Emilio Mira y López am Institut Pere Mata in Reus. Im Gegensatz zu den wissenschaftlichen Studien des Psycho-Engineering im 19. und 20. Jahrhundert, die den menschlichen Körper als Maschine oder „menschlichen Motor” betrachteten, der vom Gehirn gesteuert wird, verstanden die myokinetischen Studien von Mira y López die Muskelkontraktionen als Bewegungen, die dem Denken und damit dem psychischen Ereignis vorausgehen. Die myokinetische Forschung entwickelte sich zu einer neuen Praxis der Psychodiagnostik, die nicht auf Sprache angewiesen war, da, wie Mira y López sagt, „die Sprache zu einem Werkzeug wurde, um Gefühle und Gedanken vorzutäuschen”.[11] Er verwies auf den Begriff Myopsyche, der „jene Veranlagungen, die die Grundlage für eine instinktive, psychomotorische Anpassung an die Umwelt bilden” als Beweis dafür, dass es der Körper ist, der die Welt zuerst und vor der Sprache wahrnimmt.[12]  

Mira y López‘ myokinetische Psychodiagnostik untersuchte die Muskelbewegungen des Körpers, die psychomotorischen Reaktionen des Körpers in verschiedenen Zuständen – beispielsweise die körperlichen Reaktionen, die Piloten in Stresssituationen erleben können. Experimentelle Aufbauten mit Zeichnungen von Patient:innen mit verbundenen Augen zeigten, dass die mentale Reaktion durch die muskuläre Reaktion vor dem Denken in den Zeichnungen erkennbar wurde. Für Tosquelles ist es letztlich die körperliche Positionierung in einem Milieu, die dann das Denken zum Ausdruck bringt. Die Position in einem Feld (z. B. in einem für die Patienten in Saint-Alban organisierten Fußballspiel) oder mit anderen Worten, die Beziehungen, die wir durch unsere Position im Milieu einnehmen, sind ständig im Wandel und nicht wesentlich kategorisierbar. 


„TEIL 5 – Körperteile”

Tosquelles: „Anstatt also zu wissen, ob ich ein guter Analytiker war oder nicht, würde ich sagen, dass auf der Grundlage meiner Ausbildung bei Mira alles auf dem Problem des Fußballspiels basiert: die Haltungen, die Einstellungen zueinander, die Körpergesten, die Konflikte, die Gegensätze ... und wie sie sich in der Muskelspannung, in der Verteilung der Muskelspannung, ausdrücken. Im Nachhinein könnte man darüber nachdenken und sagen, dass es eine Gruppenstrategie gibt, die es zu entwickeln gilt... aber all das ist zweitrangig. Das wird im Nachhinein gedacht.”[13] 

Die psychische Beziehung wurde also als Ergebnis der Positionierung der Akteur:innen auf dem Spielfeld analysiert. Tosquelles‘ experimenteller Ansatz verstand Geografie als eine Form der Humangeografie: Alle psychischen Symptome entstehen als Ergebnis einer sozio-räumlichen Beziehung. Sein psychiatrisches Modell basierte auf der Idee der nicht-hierarchischen Zusammenarbeit und der Bewegungsfreiheit. Unser Bewusstsein ist niemals eine feste Position in einer Struktur, sondern eine sich ständig verändernde Position in einem räumlichen Gefüge. Unser Bewusstsein folgt unserem Körper, während er durch ein sich bewegendes Ensemble menschlicher und nicht-menschlicher Äußerungen und Akte hindurchgeht. Wenn der Körper vor dem Bewusstsein agiert, wird deutlich, dass die Bewegungsfreiheit ein grundlegendes Menschenrecht ist, nämlich das Menschenrecht, frei herumzustreifen. Jede Fixierung würde nur zu einem pathologischen Zustand des Bewusstseins führen.


„TEIL 8 – Saint-Alban und die Erfindung der institutionellen Psychotherapie”

     Tosquelles: „Der Mensch ist ein Wesen, das sich von einem Ort zum anderen bewegt; er kann nicht die ganze Zeit am selben Ort bleiben. Wenn du die ganze Zeit in deiner Wiege geblieben wärst, hättest du nie angefangen zu laufen und wärst nie hier angekommen. Du musstest deine Wiege verlassen, und man hat dich sogar dazu gezwungen, um irgendwohin zu gehen, um andere Dinge zu erleben. Das heißt, der Mensch ist immer ein Pilger, ein Wesen, das anderswohin geht.”[14]

Die Archivuntersuchung von Déconnage stellt die Konzepte einer kollektiven Versammlung von Äußerungen in Beziehung zu den Aspekten des Animismus und Totemismus, die auch in einer zeitgenössischen, nomadologischen Situation der Migration zum Vorschein kommen. Das Recht auf Vagbondage wird in Bezug gesetzt zur Autonomie der Migration, auf die sich das Buch Escape Routes: Control and Subversion in the Twenty-First Century von Dimitris Papadopoulos, Niamh Stephenson und Vassilis Tsianos bezieht.[15] Diese Denker entwickeln eine politische Theorie der Autonomie der Migration, die Fluchtwege aus der Kontrollgesellschaft innerhalb einer kapitalistischen Geschichte der Globalisierung und des Neoimperialismus aufzeigt und philosophisch verankert. Die Fluchtlinien, die Tosquelles als „Menschenrecht“ auf Vagabondage fordert, sind in der Autonomie der Migration erkennbar, die historisch das Recht auf Mobilität in Arbeiter:innenbewegungen als Schlüssel zur Abkehr von Sklavereibedingungen entfaltet. Die historische Untersuchung der Autonomie der Migration von Yann Moulier-Boutang[16] hat die Kämpfe von Migranten:innen aus Minderheiten in Deutschland und Frankreich in den 1990er Jahren beeinflusst. Ebenso geht die Autonomie der Migration aus gelebten Erfahrungen der Migration hervor. Tosquelles erinnert uns nicht nur an die marxistischen Grundlagen des Kampfes gegen den Kapitalismus, die proletarisierten, verarmten, vagabundierenden Massen. Tosquelles lässt das Denken immer den Füßen folgen und verkündet damit auch ein politisches Manifest gegen die Dichotomie von Geist/Bewusstsein und Körper in der Moderne. 

Eine Landschaft ist im Gegensatz zu einem Territorium keine objektive oder messbare Fläche, sondern eine Formation von Informationen, die in den materiellen Ausdrucksformen des Milieus eingebettet sind. Das ‚Außen‘ ist keine durch die westliche Wissenschaft festgelegte Reihe geografischer Messungen, sondern eine sich ständig wandelnde, bewegliche Formation zwischen Menschen, Nicht-Menschen, Tieren, Pflanzen, Himmeln, Unterwelten, Meeren und Landschaften, in der wir leben und unser Wissen speichern. Diese bewegliche Formation ist relational, dynamisch und psychisch. 

Für die institutionelle Psychotherapie war Mobilität nicht nur ein Menschenrecht, sondern auch ein medizinisches Recht. Ohne Mobilität, ohne Vagabondage oder zumindest die freie Wahl, wo wir „unseren Fuß hinsetzen” können, wo wir unserem Leben einen Sinn geben können, ist unser Bewusstsein festgefahren. Ohne Mobilität wiederholen wir Denkmuster, die Symptome einer psychopathologischen Verfassung sind, nämlich der Fixierung. Fluchtwege sind sowohl physisch als auch psychisch grundlegend für die Rekonstruktion unserer Subjektivitäten gegen Identitätspolitik und Fixierungsmechanismen der modernen Nationalstaaten.

Für Tosquelles spielte die geografische Lage eine wichtige Rolle bei der Behandlung traumatisierter Soldaten an der Front während des Spanischen Bürgerkriegs. Er war überzeugt, dass Traumata weniger chronisch werden, wenn die Soldaten an der Front, wo das Trauma entstanden ist, behandelt werden. Nach seiner Flucht nach Frankreich wurde er im französischen Konzentrationslager Septfonds interniert, wo viele Flüchtlinge aus dem Spanischen Bürgerkrieg inhaftiert waren. Diese Lager waren aufgrund ihrer extremen Vernachlässigung tödlich. Hier wurde der Begriff Je-m’en-foutisme (Töten durch extreme Gleichgültigkeit und Vernachlässigung) geprägt. Unter diesen extremen Haftbedingungen schuf Tosquelles einen medizinischen Dienst für die Insassen. Er entwickelte Therapien gegen ihre Resignation und zur Aktivierung und Wiederherstellung der eigenen Handlungsmöglichkeiten. Seine Ideen für die institutionelle Psychotherapie stammen aus einer politischen Praxis gegen Todeslager und konzentrationslagerähnliche Gefängnissysteme im Zweiten Weltkrieg.

Für die institutionelle Psychotherapie in Saint-Alban und später in La Borde war die Bewegungsfreiheit der Patient:innen innerhalb der Klinik eine zentrale Möglichkeit zur Heilung. Ohne Mobilität, ohne Umherziehen, ohne die Freiheit zu entscheiden, wohin wir „unseren Fuß setzen“, wohin wir unsere Gedanken lenken, ist unser Denken festgefahren und die Heilung psychischer Probleme, die zu katatonischer Stagnation führen, wird behindert. Die Bewegungsfreiheit in Saint-Alban bedeutete, dass eine Patientin oder ein Patient seine oder ihre Position neu definieren und wählen, und so die Beziehung zu anderen Patient:innen und Ärzt:innen verändern konnte. Diese Organisation der institutionellen Psychotherapie erforderte eine offene Zeitstruktur in der Gegenwart, nämlich die Zeit des Ereignisses, eine nicht-chronologische Zeit, die neue Organisationsprinzipien und Verbindungen ermöglichte. Die politische und therapeutische Arbeit geht Hand in Hand mit einer Form des Handelns gegen unterdrückende Systeme der Inhaftierung durch diagnostische Kategorisierung und für eine prozessorientierte Analyse und Autonomie auf allen Ebenen der Institution.

Jean-Claude Polack zufolge entwickelte Tosquelles eine Analysemethode, die „seine Position als Fremder” in diesem Land in einen „diagnostisch-analytischen Habitus”[17] überträgt, der die Psyche in Bezug auf die Umgebung als extra-analytische, kontextuelle Information innerhalb der verbalen Kommunikationsebene der Psychoanalyse analysiert. Die Erfahrung der Fremdheit ist laut Elisabeth von Samsonow eine Grundbedingung für minoritäre Subjektgruppen im Allgemeinen.[18] 

Samsonows feministische Kritik in Anti-Electra. Totemismus und Schizogamie enthält eine bedeutende Abkehr von Deleuze und Guattaris Kapitalismus und Schizophrenie. Schizogamie ist ein biologischer Begriff, der das Körperwachstum bestimmter Organismen ohne sexuelle Reproduktion beschreibt. Samsonow kritisiert Freuds Interpretation griechischer Mythen durch die Psychoanalyse als eine Form der kulturellen Vergessenheit, als einen kulturellen Krieg, der mit der modernen Renaissance des klassischen Theaters (Freuds Erzählung von Elektra) eingeführt wurde und in der minoischen und athenischen Kultur als kanonisierendes Instrument für die neue patriarchale Ordnung der griechischen Kriegsgesellschaft entstand. Elektras bewusste Entmachtung spricht von einer mnemotechnischen Neutralisierung der Uterokratie. Laut Samsonow hat Freud den präödipalen Kontinent als einen sprach- und begriffslosen Bereich ausgeklammert, der sich damit der Konstruktion von Theorien und psychoanalytischen Modellen entzieht. Die Mutter-Tochter-Beziehung ist jedoch laut Samsonow schizogam, eine Körper-Körper-Beziehung, die „das Reich der Plastizität beleuchtet“,[19] eine transitorische, sich wandelnde Körperlichkeit, eine Metamorphose, die auf dem Stoffwechsel beruht, der dem Potenzial der „Erschaffung des Menschen“ innewohnt, als schizogame, nicht-reproduktive Produktion von Körper durch Körper, die in der technischen Welt des Labyrinths wohnt, dem Ort des Ungeborenen, der die Fantasie der Tochter in ihrem plastischen, technikbegeisterten Verlangen beflügelt. Laut Samsonow wird die schizogame Exogamie heutzutage zu einer Begehrensmaschine, die unser technikbegeistertes Handeln in der Welt antreibt. Sie gründet auf polyvalenter Relationalität und relationaler Matrixialität, in der die identitätsstiftenden ödipalen Arrangements des Subjekts irrelevant werden. Für Samsonow nimmt die „Position des Mädchens”, das in seiner Unvollkommenheit befreit bleibt, eine Schlüsselposition in unserer technikorientierten Gesellschaft ein, von der aus sie beobachtet und kommentiert. Die „Position des Mädchens” ist nicht nur biologisch mit dem Geschlecht der Körperherstellerin-Mutter verbunden, sondern in erster Linie durch die mnemotechnische kulturelle Konstruktion unserer Geschichte. Durch das Schizosoma sind wir mit der präödipalen, primordialen Welt oder Mutter Erde verbunden, die „eine Art Allmacht und Allsein [ist], sofern sie das erste bekannt werdende Lebewesen ist und mit ‚Welt‘, mit ‚Nahrung‘, mit ‚Liebe‘ gleichgesetzt wird“.[20] 

Die politische Relevanz dieser polyvalenten Rationalität birgt für Samsonow das Potenzial einer nicht-tragischen, schizogamen Ökonomie, die sich über alle Lebensformen verteilt und über den enteignenden Machtmissbrauch der ödipalen, patriarchalen Moderne hinaus wirksam werden könnte. Die anti-ödipale Ordnung von Anti-Elektra enthält das Gesetz des Tier-Menschen, die Transplantate anstelle von Fortpflanzungssystemen, die umgebenden Wesen, und liest sich wie eine animistische (totemistische) These. „Menschsein“, so Samsonow, „bedeutet nicht nur, dass man von anderen Menschen abstammt, insbesondere vom Erzeuger oder Vater, sondern dass man eine Beziehung zu allem Nicht-Menschlichen herstellt und aufrechterhält. Menschlich zu sein, könnte, wie Giambattista Vico glaubte, auch irgendwie vom Humus kommen, also von einer Logik der Erde, die darauf wartet, sich zu entfalten.“[21] 

Die nonverbale Rolle von Stimm-Melodie, Gestik und Rhythmus – als extra-analytisches Merkmal, das Verbindungen zu Landschaften, Pflanzen, Tieren, Dingen usw. herstellt – bedeutet, sich zu einem Teil eines größeren Gefüges zu machen, oder anders ausgedrückt, zu einem Teil einer Gruppe von menschlichen und nicht-menschlichen Subjekten. In diesem Zusammenhang wird die Schizoanalyse deutlich erkennbar.

Michail Bachtin betrachtete die Sprachmelodie und den Rhythmus als Reservoir der Kommunikation in der popularen Kultur.[22] Die Volatilität des sprachlichen Sprechakts und die Eigenschaften des Sprachgenres lenken unsere Vorstellungskraft. Die flüchtigen Attraktoren lassen Bilder entstehen (a-signifikante Elemente der Kanalisierung von Bildern). Michail Bachtins Idee fügt Tosquelles eine weitere Bedeutungsebene hinzu, da er zeigt, wie verbale Äußerungen und die Volatilität der Stimme als materialistische Eigenschaft an der Zirkulation von Körpern beteiligt sind. Die Zirkulation von Stimmen ist nicht abstrakt oder auf eine Wirkung der a-signifikanten Ebene zurückzuführen, sondern real, da sich mit der Mobilität des Körpers auch die Stimmen bewegen. Die Flüchtigkeiten der Stimmen fungieren somit als richtungsweisende Kanalisierungselemente, die die Kommunikation bedingen, und Teile eines nonverbalen kulturellen Codes des Ortes sind. Für mich bedeutet das, dass, solange die Mobilität des Menschen nicht begrenzt werden kann, die Zirkulation der Stimme und damit die Zirkulation der Phoneme, die das Material der Stimme bilden, die Bewegungsfreiheit, die grundsätzlich unsere Kraft für Autonomie ist, nicht kontrollieren kann. 

Es ist reichhaltig und vielversprechend, unsere Mobilitäten nachzuverfolgen, die transversal und dividuell in unseren Beziehungen zur Welt wirken. Die Geopsychiatrie ist eine Praxis, die schizogame Multiplizitäten als Bedingung des Ortes in unserer Existenz anerkennt und unsere Mobilitäten und damit unsere Exo-Ebenen (Beziehungen zu dem, was wir als außerhalb von uns liegend begreifen) durch die Aufzeichnung bedeutungsloser Dynamiken analysiert. 

Heute können Kontrolltechnologien wie die Überwachung mittels GPS-Daten zu einem totalitären „Auge des Meisters“ werden, da sie als Kontrollmechanismen fungieren können. Im Zusammenhang mit Migrationsbewegungen machen sie Mobilität aus der Perspektive des Feindes sichtbar. Die kulturellen Praktiken in Migrationskämpfen arbeiten oft mit der körperlichen, physischen Erweiterung von Mikromedien (GPS) innerhalb unserer Gesellschaft der (Selbst-)Kontrolle. Das bedeutet, dass unsere Bewegungen einer Informationskontrolle unterworfen werden können. Kartografie wird eingesetzt, um unsere Mobilität als Konsument:innen zu berechnen, bevor wir uns dessen selbst bewusst sind. Diese Entwicklung der Medien und mobilen Technologien unterscheidet sich erheblich von Guattaris Hoffnung, dass Mikromedien zu einem Werkzeug für emanzipatorische Praktiken alternativer Subjektivitäten werden würden. Topologische Formen der „Noopolitik“[23], die alle Aktivitäten der Nutzer:innen aufzeichnen, drohen uns, uns vollständig der „Megamaschine“ unterzuordnen. Dies trifft jedoch nur zu, wenn wir vergessen, dass alles Denken nachträglich ist. Was zuerst kommt, ist die Flucht!

Die transnationale Politik der postliberalen Gesellschaft reagiert auf die Autonomie der Migration als kontinuierliche kreative Kraft innerhalb sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Transformationen mit immer neuen Regimen der Mobilitätskontrolle. Daher wird das politische Aggregat des postliberalen, porokratischen (porösen) Staates durch Migrationsströme definiert.[24] „Flucht kommt zuerst! Die Fluchtbemühungen der Menschen können eine Neuordnung der Kontrolle selbst erzwingen; Kontrollregime müssen auf die durch die Flucht geschaffene neue Situation reagieren.“[25] Dieser Effekt der Flucht adressiert Politik nicht als Opposition zum Staat, sondern als Produktionsmaschine einer neuen Subjektivität. Neue Wahrnehmungsstrategien werden erprobt. Diese Strategien werden als subversive und unsichtbare Politik verstanden, durch die die Regulierungsregime nationaler souveräner Regierungen, die ihnen folgen müssen, unterwandert werden und ihnen folgen müssen. „Die Flucht kommt zuerst.“ Wo wir unseren Fuß hinsetzen, wird somit zur Frage von staatlicher Politik.

Tosquelles verstand Situiertheit und Komplexität als Grenzen des dialektischen Materialismus. Damit weist seine Arbeit in unsere Zukunft und ermutigt uns, in einer geschädigten Umwelt und einem Milieu zu denken, das dringend Heilung benötigt.

 

[1] Auszug aus der Videoinstallation Déconnage von Angela Melitopoulos und Maurizio Lazzarato (100 Min., 2012) und Angela Melitopoulos, WAYS OF MEANING Machinic animism and the revolutionary practice of geo-psychiatry (PhD, 2015, Goldsmiths University of London, S. 107). 

[2] Ebd.

[3] Videoessays: Assemblages, 2010, 62 Min.; Déconnage, 2011, 100 Min.; Two Maps, 2012, 45 Min.; The Life of Particles, 2012, 82 Min.

[4] Kritische Episoden (1957–2011); Sammlung des MACBA, Ebene 2.

[5] Gero Genosko, The Guattari Reader, Oxford: Wiley-Blackwell, 1996, S. 11.

[6] Sie ist die in Wien lebende Autorin des Buches Anti-Elektra. Totemismus und Schizogamie (Zürich/Berlin: diaphanes, 2006), einem feministischen Kompendium zu Anti-Ödipus. Kapitalismus und Schizophrenie von Gilles Deleuze und Félix Guattari (Frankfurt/M: Suhrkamp 1977).

[7] Er ist ein in Paris lebender Psychoanalytiker, der seit den 1960er Jahren in La Borde tätig war.

[8] Der folgende Text ist ein Auszug aus der Videoinstallation Déconnage; siehe auch Melitopoulos, WAYS OF MEANING, S. 108. 

[9] Vgl. Videoinstallation Déconnage; siehe auch Melitopoulos, WAYS OF MEANING, S. 76. 

[10] Daniel Stern, Die Lebenserfahrung des Säuglings, Stuttgart: Klett-Cotta, 2016.

[11] Emilio Mira y López, Myokinetische Psychodiagnostik, Bern/Stuttgart: Verlag Hans Huber, 1965, S. 9, Übersetzung AM.

[12] Ebd., S. 11, Übersetzung AM.

[13] Vgl. Videoinstallation Déconnage; sowie Melitopoulos, WAYS OF MEANING, S. 108. 

[14]  Vgl. Videoinstallation Déconnage; siehe auch Melitopoulos, WAYS OF MEANING, S. 140. 

[15] Dimitri Papadopoulos, Niamh Stephenson, Vassilis Tsianos, Escape Routes: Control and Subversion in the Twenty-first Century, London: Pluto Press, 2008.

[16] Yann Moulier-Boutang, „Europa, Autonomie der Migration, Biopolitik“, in: Marianne Pieper, Thomas Atzert, Serhat Karakayali, Vassilis Tsianos (Hg.), Empire und die biopolitische Wende. Die Internationale Diskussion im Anschluss an Negri und Hardt, Frankfurt/M./New York: Campus, 2007, S. 169–180.

[17] Vgl. Videoinstallation Déconnage; siehe auch Melitopoulos, WAYS OF MEANING, S. 133.

[18] Zu „Subjektgruppen“ siehe Félix Guattari, „Transversalität“, in: Ders., Psychotherapie, Politik und die Aufgaben der institutionellen Analyse, Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1976, S. 39-55.

[19] Von Samsonow, Anti-Elektra, S. 50.

[20] Ebd., S. 36.

[21] Elisabeth von Samsonow, „Anti-Elektra. Ein Gespräch zwischen Angela Melitopoulos und Maurizio Lazzarato“, in: Animisms. Modernity through the Looking Glass, Wien: Generali Foudation, 2011, S. 191.

[22] Michail Bachtin, Die dialogische Imagination, Austin: University of Texas Press, 1981.

[23] Noopolitik ist eine spezifische Form der Macht in unseren Gesellschaften, die darauf abzielt, unseren Körper und unser Gehirn zu modulieren und zu kontrollieren. Sie betrifft unser Gedächtnis und unsere Aufmerksamkeit und greift in die Zeit ein, um das Ereignis und die Kreation zu neutralisieren. Sie ist ein Instrument zur Erfassung und Konstitution von Wünschen, Emotionen und Überzeugungen. Die Technologien der Noopolitik sind Fernsehen, Internet, Filme, also Technologien, die aus der Ferne von einem Gehirn zum anderen wirken und die in „Videophilosophie“ als Systeme zur Kristallisierung von Zeit oder als Geräte definiert wurden, die auf Gedächtnis und Aufmerksamkeit einwirken und diese stören (siehe Maurizio Lazzarato, Qu’est-ce que c’est la Noo-politique? Unveröffentlichtes Manuskript; siehe auch. Maurizio Lazzarato, Videophilosophie. Zeitwahrnehmung im Postfordismus, Berlin: b_books, 2002).

[24] Vgl. Papadopoulos/Stephenson/Tsianos, Escape Routes, p. 162-182.

[25] Papadopoulos/Stephenson/Tsianos, Escape Routes, S. xv.