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After Audience

Following up on the international conference After Audience (2018, http://midstream.eipcp.net/after-audience) this issue of the transversal blog is devoted to the figure once called an audience. What has become of this figure in times of the participation imperative? How can disobedient-activist collectives be imagined in machinic capitalism? How can we connect with the narratives and practices of 1968, which were not least feminist, anti-colonial and anti‑capitalist? What potentials can today be attributed to technopolitical aspects of these questions? How can we conceptualize a new figure of the technecological middle or milieu in the place of the publicum as a bourgeois public sphere, as a mode of subjectivation that transgresses the distinction of production and reception and at the same time permits an emancipatory turn?

Das Kino hatte schon immer eine Obsession mit dem Publikum. Daher will ich für meine Überlegungen zu „after audience“ vorwiegend das Kino und audiovisuelle Medien heranziehen. In der Frühzeit des Kinematographen und der Kintopps witterten Bildungsreformer, Sittenwächter und Zensoren im Kino bereits zu seiner Frühzeit etwas Unanständiges oder Ungeheuerliches – nicht so sehr wegen seiner Inhalte, sondern wegen seiner ganz und gar heterotopischen Qualität als sozialer Raum. Dieser verhieß gerade infolge seiner Verwischungen, Vermischungen und Verdunkelungen die Entstehung neuer Formen von Erfahrung, von Sehen und Gesehenwerden jenseits bürgerlich-kultureller Einhegung.

Brigitta Kuster 23 12 21

Am Anfang war eine bürgerliche Öffentlichkeit. Sie hat ihre Ausschlüsse Schritt für Schritt auf- beziehungsweise abgearbeitet. Schließlich durften alle mitmachen. Selbst bei dem, was zunächst das Privileg weniger westeuropäischer Männer mit Geld und Immobilien war: Hochkultur, Wahlen, politische Ämter und dergleichen mehr. Das war zu viel des Guten. Die Sache ist gekippt und nun – spätestens nach dem langen Mai von 1968 – werden alle durch partizipative Aktivierung ausgebeutet und vermessen. Was kann danach noch kommen?

Ruth Sonderegger 22 12 21

Ich möchte mit Rousseau beginnen – mit dem Autor des Gesellschaftsvertrags, seiner Schrift von 1762, in der er eine Republik ohne Repräsentation entwirft: das vereinte Volk der männlichen Bürger kann nicht vertreten werden. Nicht zu trennen davon ist das misogyne Frauenbild, mit dem Rousseau entscheidend dazu beigetragen hat, es zu Beginn der bürgerlichen Gesellschaft zu etablieren. Rousseau ist zugleich auch derjenige, der mit seiner Repräsentationskritik sehr deutlich für das Fest, das Feiern plädiert hat. Das republikanische Fest – das er nicht minder streng heteronormativ betrachtet – kann paradoxerweise erste Aspekte für eine repräsentationskritische Form von Demokratie liefern, die ohne Volk auskommt und von der Heterogenität und der Verbundenheit der multitude, der beliebigen Vielen aus gedacht ist.

Isabell Lorey 21 12 21

Nach der Audienz

Fragmentarische Abschlussakte After Audience, 9. Juni 2018

Die Suche nach neuen sozialen Banden, wie sie die Precarias betonen, die organisierende Funktion  Benjamins, Lenins Frage nach der kollektiven Organisatorin stellen sich heute vor allem als Frage nach der Verkettung von sozialen Zusammensetzungen und sozialen Medien, als ungefügige Komposition der zerstreuten Komponenten von sozialen, konkreten und abstrakten Maschinen.

Gerald Raunig 20 12 21